Die Rückkehr des verlorenen Sohns von Rembrandt von Rijn (gemalt 1668), ist der personifizierte Hilfeseufzer des verlorenen Sünders. Völlig abgerissen kniet er vor dem Vater, dem er nicht ins Gesicht zu schauen wagt. Deshalb sieht er nicht den gütigen Gesichtsausdruck des alten Mannes, der seine Hände dem Sohn liebevoll auf den Rücken legt und der mit der Not des Verlorenen mitleidet, statt sie zu verurteilen.
Ganz anders der ältere Bruder. Er steht starr an der Seite, blickt ausdruckslos auf das schwarze Familienschaf hinunter. Es ist nicht schwer zu erkennen, dass Rembrandt sich selbst in dem heruntergekommenen Rückkehrer wiederfindet und dass er die Verurteilung durch glaubensstrenge Kirchenfunktionäre (Rembrandt hat dem älteren Sohn die damaligen Priesterkleider angezogen) selbst erlebt hat. Ihm ist nichts geblieben als die Hoffnung auf die unverdiente Vatergüte.
Rembrandts Biografie, die voll von Sünde ist, kommt in dem Bild zu einer Annahme.