Wilhelm Busch – Die Macht des Namens Jesu

Ich brauche einen, dessen Hand ich halten kann!

Mich hat das Leben in sehr dunkle Tiefen geworfen. Ich habe um meines Glaubens willen in nazistischen Gefängnissen gesessen. Da gab es Stunden, in denen ich dachte: »Jetzt ist es noch ein Schritt, bis das dunkle Reich des Wahnsinns beginnt, wo man nicht mehr zurück kann.« Und dann kam Jesus! Und es wurde alles gut! Das kann ich Ihnen nur so bezeugen.

Ich habe einen Abend im Gefängnis erlebt, an dem die Hölle los war. Da haben sie einen durchgehenden Transport von Leuten eingeliefert, die ins KZ gebracht werden sollten, Leute, die gar keine Hoffnung mehr hatten, teils Kriminelle, teils schuldlose Leute, Juden. Diese Leute packte an einem Samstagabend die Verzweiflung. Und dann brüllte alles los. Das können Sie sich gar nicht vorstellen. Ein ganzes Haus mit lauter Zellen voll Verzweiflung, wo alles schreit und gegen die Wände und Türen donnert. Die Wärter werden nervös und knallen mit ihren Revolvern gegen die Decke, rennen herum, prügeln einen zusammen.

Und ich sitze in meiner Zelle und denke: »So wird die Hölle sein.« Das kann man schlecht schildern. In dieser Situation nun fällt mir ein: »Jesus! Er ist ja da!« Ich erzähle Ihnen, was ich tatsächlich selber erlebt habe. Dann habe ich nur leise – ganz leise – in meiner Zelle gesagt: »Jesus! Jesus! Jesus!!!« Und in drei Minuten wurde es still. Verstehen Sie: Ich rief ihn an, das hörte kein Mensch, nur er – und die Dämonen mussten weichen!

Und dann sang ich, was streng verboten war, ganz laut:

»Jesu, meine Freude, / Meines Herzens Weide, / Jesu, meine Zier. / Ach, wie lang, ach lange / Ist dem Herzen bange / Und verlangt nach dir!«

Und alle Gefangenen hörten es. Die Wärter sagten kein Wort, dass ich laut sang:

»Mag von Ungewittern / Rings die Welt erzittern, / Mir steht Jesus bei!«

Meine Freunde, da habe ich etwas gespürt, was das bedeutet, einen lebendigen Heiland zu haben. Wir müssen einmal alle durch eine ganz große Not, durch die Not des Sterbens. Es hat mir mal einer vorgeworfen: »Ihr Pfarrer macht den Leuten immer Angst mit dem Sterben!« Da habe ich geantwortet: »Davor brauche ich keinem Angst zu machen, davor haben wir ja alle Angst!« Und da – im Sterben – die Hand des guten Hirten halten dürfen!

Busch, Wilhelm. Jesus unser Schicksal (S.18-19). Neukirchener Verlagsgesellschaft. Kindle-Version.

Darum hat ihn Gott auch über alle Maßen erhöht und ihm einen Namen verliehen, der über allen Namen ist, 

Philipper 2,9