Als Herodianischer Tempel wird die grundlegende Umgestaltung des zweiten Jerusalemer Tempels bezeichnet, mit der Herodes der Große begann und die zugleich sein anspruchsvollstes Bauprojekt wurde. Jesus hat diesen Tempel von den Händlern „gereinigt“.
Innerhalb von nur anderthalb Jahren (! vgl. Tempelhofflughafen Berlin u.v.a.) wurde das eigentliche Tempelgebäude fertiggestellt und mit großer Prachtentfaltung eingeweiht. Die Neugestaltung des gesamten Tempelberg-Komplexes aber zog sich noch lange nach dem Tod des Herodes hin und kam erst kurz vor dem Ausbruch des Jüdischen Krieges zum Abschluss. Er wurde im Jahre 70 n. Chr. durch die römische Armee zerstört.
In der Bibel wird der Tempel nicht eingehend beschrieben. Eine wichtige Quelle ist aber Josephus, der ihn persönlich gesehen hat. In seinen Werken Geschichte des Jüdischen Krieges und Jüdische Altertümer berichtet er über dessen Erbauung. Zwei weitere Quellen sind die jüdische Mischna und die Archäologie.
Aus diesen Angaben wurde der Tempel im Holyland Museum nachgebaut.
Die Juden waren so von Haß und Mißtrauen gegen Herodes erfüllt, daß sie auf seinen Vorschlag, den Tempel umzubauen, erst eingehen wollten, wenn er alle Vorbereitungen dafür getroffen hätte. Aus demselben Grund galt dieser Tempel bei den Juden nicht als der dritte, sondern lediglich als der umgebaute Tempel; sie sprachen nur vom ersten und vom zweiten Tempel (dem Tempel Salomos und dem Tempel Serubbabels). Bis heute warten die Juden auf den Bau des dritten Tempels