Ostpreußische Nächte

Tod und Rache. Blut für Blut. Das Ziel entschuldigt alle Mittel. Es gibt kein Recht als das des Starken. Das Blut Abels, des Ermordeten, schreit bis es gerächt ist. Das Blut der Ermordeten schreit durch die Weltgeschichte. Und das Blut der Rächer reiht sich ein.

Alexander Solschenizyn war Soldat der Roten Armee im 2. Weltkrieg. Die Propaganda der Kommunisten schrie Rache. Alles ist erlaubt an den Tätern. Alexander Solschenizyn hat ein Gedicht darüber geschrieben

Ostpreußische Nächte
Zweiundzwanzig, Höringstraße.
Noch kein Brand, doch wüst, geplündert.
Durch die Wand gedämpft – ein Stöhnen:
Lebend finde ich noch die Mutter.
Waren’s viel auf der Matratze?
Kompanie? Ein Zug? Was macht es!
Tochter – Kind noch, gleich getötet.
Alles schlicht nach der Parole:
NICHTS VERGESSEN! NICHTS VERZEIH’N!
BLUT FÜR BLUT! – und Zahn für Zahn.
Wer noch Jungfrau, wird zum Weibe,
und die Weiber – Leichen bald.
Schon vernebelt, Augen blutig,
bittet: »Töte mich, Soldat!
Sieht nicht der getrübte Blick?
Ich gehör doch auch zu jenen!«“

Alexander Solschenizyn

In der letzten Zeile des Gedichts bekennt Alexander Solschenizyn. Ich war auch dabei.

Von Bundesarchiv, Bild 101I-464-0383I-35 / Kleiner / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 Massaker in Nemersdorf

Das Gedicht hat er nach seiner Bekehrung geschrieben. Die Propaganda, dass Unrecht kein Unrecht mehr ist, wenn es im Sinne der Sieger geschieht, hat er nicht mehr geglaubt.

Und er hat seine Schuld bekannt.

Wer seine Sünde leugnet, dem wird es nicht gelingen; wer aber bekennt und lässt, der wird Barmherzigkeit erlangen

Sprüche 28,13

Das Blut Abels, des Ermordeten, schreit Rache. Das Blut Jesu spricht eine bessere Sprache. Es ruft Erbarmen.

Ihr seid zu Jesus gekommen, dem Vermittler eines neuen Bundes, und zu dem Reinigungsblut, das viel besser redet als das Blut Abels

Hebräer 12,24