“Wer mit Tränen sät, wird mit Freude ernten. ”
Psalm 125,5
Eine frohe und traurige Geschichte.
1921 reisten David und Svea Flud mit ihrem zweijährigen Sohn von Schweden ins Herz Afrikas, dem damaligen Belgisch-Kongo, ab. Dieses Missionarsehepaar lernte dort die Ericksons kennen, ein weiteres junges skandinavisches Paar. Die vier beteten, dass Gott sie im Dienst für Gott in Afrika führen soll. Und nach einer Weile spürten sie den Drang des Herrn, die große Missionarsstation zu verlassen, um das Evangelium in ein entlegenes Gebiet zu bringen. Sie zogen in das Dorf N’Dolera. Das war ein großer Schritt im Glauben.
Als sie dort angekommen waren, wurden sie sofort vom Häuptling abgelehnt. Er hinderte sie daran, sein Dorf zu betreten. Er hatte Angst, dass die örtlichen Götter seinem Dorf den Rücken zukehren. Darauf hin beschlossen die zwei Missionarsfamilien ihre eigenen Lehmhütten in der Nähe des Dorfes wenige hundert Meter entfernt an einem Berghang zu errichten. Sie beteten für einen geistlichen Durchbruch in N’Dolera, aber es gab leider keinen. Ihr einziger Kontakt zu den Dorfbewohnern war ein Junge, der ihnen zweimal pro Woche Hühner und Eier verkaufen durfte.
Svea Flud war eine zierliche Frau von nur 1,42 Meter. Sie beschloss, in ihrem Herzen dass wenn es der einzige Afrikaner wäre, mit dem sie sprechen konnte, sie versuchen würde, den kleinen Jungen zu Jesus zu führen. Das war von da an ihr Ziel.
Inzwischen hatte die Malaria jedes Mitglied dieser kleinen Missionarsgruppe nach und nach betroffen. Die Ericksons beschlossen deswegen wieder zur zentralen Missionsstation zurück zu ziehen. David und Svea Flud blieben in der Nähe von N’dollera und dienten Gott weiterhin alleine dort.
Nach einer Weile wurde Svea schwanger, aber sie gingen nicht zur zentralen Missionsstation, sondern lebten in ihrer Hütte inmitten dieser Wildnis weiter. Als es Zeit war, zu gebären, wurde der Dorfhauptmann etwas weich und erlaubte der Hebamme, Svea zu helfen. Ein kleines Mädchen namens Aina wurde geboren. Die Geburt war hart. Svea, war so geschwächt von Malariaattacken, somit wurde die Entbindung zu einem verheerenden Schlag für ihre Gesundheit. Sie verstarb 17 Tage nach Ainas Geburt.
David Flood, ihr Mann zerbrach innerlich in diesem Moment. Er grub dort ein Grab und begrub seine 27-jährige Frau. Danach stieg er mit den Kindern den Berg hinab und ging in die Missionsstation. Er übergab sein Kind Aina an die befreundete Familie Erikson. Innerlich war er voll Verzweiflung und Wut:
“Ich gehe zurück nach Schweden. Ich habe meine Frau verloren und kann mich wahrscheinlich auch nicht um dieses Kind kümmern. Gott hat mein Leben zerstört! ”
Mit diesen Worten ging er zum Hafen und legte sein Berufung als Missionar ab. Er legte auch seinen Glauben ab. In den nächsten acht Monaten wurden auch beide Ericksons krank und starben innerhalb weniger Tage. Das Baby Aina wurde einer anderen amerikanischen Missionarsfamilie gegeben und diese Familie änderten ihren schwedischen Namen in englisch “Aggy”. Als sie drei Jahre alt war, brachten sie sie mit in die USA. Die neue Familie liebte Aggie sehr.
Aus Angst, wegen Aggie’s Adoption nach Afrika zurückzukehren, beschlossen sie, in ihrem Heimatland zu bleiben. Somit wuchs Aggie in South Dakota auf. In ihrer Jugend studierte sie am North Central Bible College in Minneapolis und heiratet.
Ihr Mann tat einen fruchtbaren Dienst als Pastor. Aggy brachte eine Tochter zur Welt, dann einen Sohn. Ihr Mann Dewey Hurst wurde danach Präsident eines christlichen College in Seattle. Aggie hatte dort die Möglichkeit viel von ihrer skandinavischen Vergangenheit zu entdecken.
Eines Tages fand sie ein schwedisches christliches Magazin in ihrem Briefkasten. Sie hatte keine Ahnung, wer es geschickt haben könnte. Sie konnte in dem Magazin kein Wort lesen, aber als sie durch die Seiten blätterte, fiel ihr Blick auf ein Foto.
Dort, in einer afrikanischen Wildnis, war ein Grab mit einem weißen Kreuz zu sehen. Auf dem Kreuz standen die Worte – Svea Flud. Aggie stieg ins Auto und fuhr direkt zu einem College-Professor, von dem sie wusste, dass er den Artikel übersetzen konnte. “Worum geht es in diesem Artikel? “Der Lehrer teilte eine kurze Zusammenfassung der Geschichte mit. „Hier geht es um Missionare, die vor vielen Jahren nach N’Dolera in Afrika, gegangen sind. Ein Baby wurde geboren. Die junge Mutter ist verstorben. Davor kam dieser kleiner Junge in dem Dorf zum Glauben an Jesus. Der Junge wuchs im Glauben und wurde ein angesehener Mann und Lehrer. Nach einer Zeit überzeugte er den Häuptling, ihm den Bau einer Schule im Dorf zu erlauben. Nach und nach brachte er alle seine Schüler zu Christus, und die Kinder brachten ihre Eltern zu ihm. Bald wurde sogar der Dorfhäuptling ein Anhänger Jesu!
Heute leben 600 Gläubige in diesem Dorf, alles wegen des großen Opfers von David und Swea Flud.
Nach einer Weile machte Aggy eine Reise nach Schweden und suchte dort ihren leiblichen Vater. David Flud war schon ein alter Mann. Als er zurück nach Schweden kam, heiratete er wieder, wurde Vater von vier weiteren Kindern und verbrachte sein Leben im Suff. Dann erlitt er einen Schlaganfall. In seiner neuen Familie gab es eine harte Regel: “Erwähne niemals Gottes Namen vor mir! Gott hat mir alles genommen! ”
Nach einem emotionalen Wiedersehen mit ihren Halbbrüdern und der Halbschwester wollte Aggy natürlich auch ihren Vater treffen. Die Stiefgeschwister waren etwas zurückhaltend….”Du kannst mit ihm reden, aber er ist gerade sehr krank. Du musst wissen, dass, wenn er den Namen Gottes hört, er wütend wird. ” Aggy besuchte ihn dennoch und betrat die herunter gekommene Wohnung. Überall lagen Alkoholflaschen. Sie näherte sich langsam ihrem 73-jährigen Vater, der in einem schmutzigen Bett lag. “Papa”, sagte sie vorsichtig. Er drehte sich um und begann zu weinen, als er sie sah. “Aina!…. Ich wollte dich nie verschenken! ” “Es ist in Ordnung, Papa”, antwortete sie und hielt sanft seine Hand: “Gott hat sich gut um mich gekümmert. ” Ihr Vater setzte sich auf und hörte auf zu Weinen: „Gott hat uns alle vergessen. Unser Leben wurde wegen ihm zerstört.” Dann drehte er sein Gesicht wieder zur Wand. Aggy streichelte zärtlich sein Gesicht und sagte dann:
“Papa, ich möchte dir eine wunderbare Geschichte erzählen! Du bist nicht vergeblich nach Afrika gegangen. Mama ist nicht umsonst gestorben. Der kleine Junge, den du für den Herrn gewonnen hast, ist gewachsen und hat dieses ganze Dorf zu Jesus geführt! Der einzige Samen, den du in sein Herz gepflanzt hast, ist unwahrscheinlich gewachsen! Heute dienen dort 600 Menschen dem Herrn, weil du Gottes Ruf in deinem Leben treu warst! Papa Jesus liebt dich. Er hat dich nie gehasst und uns nie verlassen.” Der alte Vater drehte sich um und sah seiner Tochter in die Augen. Sein Körper entspannte sich und er begann leise und langsam zu reden. Noch am selben Tag kehrte er in einem Gebet der Buße zu dem Gott zurück, auf den er so viele Jahre zornig war. Vater und Tochter haben in den nächsten Tagen schöne Momente zusammen genossen. Wochen nachdem Aggy und ihr Mann nach Amerika zurückkehrten, starb David Flood.
Nach wiederum ein paar Jahren ….Aggy und ihr Mann waren auf einer christlichen Konferenz in London. Es gab dort einen Bericht aus Zaire (ehemals Belgisch Kongo). Der Leiter der Kirche, die etwa 110.000 getaufte Gläubige hatte, sprach erfrischend über die Verbreitung des Evangeliums in seinem Land. Nach der Konferenz ging Aggy auf ih zu und fragte ihn, ob er jemals von David und Swea (Flud (engl. Flood) gehört hätte. “Ja, Madam”, antwortete der Mann: “Svea Flut hat mich zu Jesus Christus geführt! ” Ich war der Junge, der deinen Eltern vor deiner Geburt Essen gebracht hat. Bis heute werden das Grab deiner Mutter und ihr Andenken von uns allen dort geehrt. Er hat Aggie lange umarmt, während er weinte. “Du musst nach Zaire kommen! Deine Mutter ist die berühmteste und angesehenste Person in unserer Kirchengeschichte. “Als Aggy und ihr Mann nach N’dollera kamen wurden sie von fröhlichen Menschenmengen im Dorf begrüßt. Aggie traf sogar den Mann, den ihr Vater bezahlt hatte sie als Kind einer Trage den Berg hinunter zu bringen. Der Pastor brachte Aggie dann zum Grab ihrer Mutter mit einem weißen Kreuz, auf dem ihr Name stand. Sie beugte ihre Knie auf dem Boden, um zu beten und Gott zu danken. Am selben Tag im Gottesdienst las der ehemals kleine Junge, der jetzt ein Pastor geworden war:
Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn nicht ein Weizenkorn in die Erde fällt und stirbt, wird es allein bleiben; aber wenn es stirbt, wird es viele Früchte hervorbringen.
Johannes 12:24
Was wäre geschehen, wenn David Flud das Gespräch mit Gott nicht abgebrochen hätte? Was wäre geschehen, wenn er seine Wut, wie Hiob Gott entgegen geschleudert hätte? Was wäre geschhen, wenn er wie Johannes der Täufer, die zweifelnden Fragen mit Gott besprochen hätte? Dan hätte er die Früchte Gottes gesehen.
Leider zwingt uns Gott nicht zum Gespräch, nicht zum Durchhalten, nicht zum treu sein.
Eine andere Frage ist: War auch stolz dabei, als David Flud für die Geburt der Tochter nicht zurück in die Missionsstation reiste?