Marie Durand war eine Hugenottin, die als 19-jährige, frisch vermählte junge Frau im seit dem 14. Jahrhundert als Gefängnis genutzten Wehrturm Tour de Constance in Aigues-Mortes zusammen mit anderen Hugenottinnen inhaftiert wurde.
In einem Brief an ihren Pastor Justine Pechaire vom 21. Mai 1740 schrieb sie:
„Erlauben Sie mir, Ihnen mitzuteilen, dass es mich nicht überrascht, wie schrecklich Gott die Gläubigen unserer geplagten Region die Rute spüren lässt, denn sie folgen den Anordnungen des göttlichen Meisters nicht. Er mahnt, die Gefangenen zu pflegen, und sie tun nichts dergleichen. Die Liebe ist das Grundprinzip unseres Glaubens, und sie halten sich nicht daran. Kurz, es scheint, als lebten wir in der Endzeit, denn diese göttliche Tugend ist sehr erkaltet. Die wahren Christen [gemeint sind die Reformierten] werden nicht verdammt werden, weil sie die Reinheit des Evangeliums aufgegeben haben, sie bekennen sich ja ständig zu ihr. Sie werden es aber, weil sie nicht Christus in den Gefängnissen besucht haben – in Gestalt ihrer Gemeindeglieder.“