Das letzte Wort eines Menschen ist besonders bedeutsam. Die letzten Worte des ehemaligen Papstes Benedikt XVI., bevor er starb waren «Jesus, ich liebe dich» – auf Deutsch.
Papst Benedikt XVI. war von 2005 bis 2013 Oberhaupt der katholischen Kirche. Mit seinem vorzeitigen Rücktritt, den er mit schwindenden körperlichen und geistigen Kräften begründete, schrieb er Kirchengeschichte. Einen vergleichbaren Vorgang hatte es erst einmal gegeben, vor 700 Jahren, als Coelestin V. 1294 nach nur wenigen Monaten das Amt wieder abgab.
Die – oft wütend angegriffene – konservative, gläubige Grundhaltung des Theologen Ratzinger gründete zutiefst in seiner Beziehung zur Person Jesus Christus. «Sein Leben lang hat Joseph Ratzinger sich mit Jesus von Nazareth beschäftigt, ihn als Professor, als Bischof, als oberster Glaubenshüter, als Papst zu verstehen gesucht», erklärt die Einleitung zu seinem dreibändigen Hauptwerk «Jesus von Nazareth». Als Kardinal hatte er mit dem Buch begonnen. Nach seiner Wahl zum Papst nutzte er jede freie Minute zum Weiterschreiben.
Das Ergebnis jahrzehntelanger Forschung ist bei Papst Benedikt XIV. offenbar nicht primär Wissen, sondern Liebe. Sein letztes Wort «Jesus, ich liebe dich» zeigt in grosser Klarheit auf, worum es beim Christsein im Tiefsten geht – wenn man Position, Amt, Reflexion, Dogma, ja auch Theologie auf der Seite lässt. Schlussendlich zählt das, wonach Jesus nach seiner Auferstehung auch seinen Jünger Petrus fragte: Hast du mich lieb? Sehr unvollkommene Menschen finden in Jesus ihren Freund, ihren Erlöser und die personifizierte Hoffnung, die mit dem Sterben keinesfalls aufhört, sondern nur in eine neue Phase übergeht: vom Glauben zum Schauen.