Am 27. Februar 1933, knapp einen Monat nach der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler, brannte in Berlin das Reichstagsgebäude.Im brennenden Parlament wurde der niederländische Linksanarchist Marinus van der Lubbe festgenommen. Angeklagt wurden weiter der deutsche Kommunist Ernst Torgler, und drei bulgarische Kommunisten, einer davon war Georgi Dimitroff.
Am 21. September 1933 wurde der Prozess vor dem IV. Strafsenat des Reichsgerichts in Leipzig im Großen Saal eröffnet. Der Vorsitzende Richter war Wilhelm Bünger, kein Anhänger des neuen Regimes. Der Angeklagte Dimitroff hatte sich in der Haft intensiv mit dem deutschen Strafrecht und der Strafprozessordnung vertraut gemacht. Einen nationalsozialistischen Verteidiger hatte er abgelehnt. Dimitroff lieferte sich als guter Rhetoriker heftige Redeschlachten mit den Vertretern der Anklage. Oft genug gelang es ihm das nationalsozialistische System anzugreifen. Der Prozess wurde im Radio übetragen und immer weider mussten die Nationalsozialisten Musik einspielen, damit seine Ausführungen dem deutschen Volk nicht zu Ohren kamen. Am Ende wurden die Angeklagten mit Ausnahme von van der Lubbe freigesprochen. Die letzte große innenpolitische Niederlage der Nazis.
Dimitrov war kein Guter. Er reiste nach dem Freispruch in die Sowjetunion, war Stalinist und wurde dessen Erfüllungsgehilfe bei der Ermordung tausender Oppsoitioneller. Auch als späterer bulgarischer Ministerpräsident agierte er grausam und diktatorisch.
Aber was mich beeindruckt ist, dass er im Reichtstagsprozess nationalsozialistische Verteidger ablehnte und den Mut hatte dieses Regime offen anzugreifen. Er glaubte nicht an Gott, der ihn beschützen sollte, sondern nur an seine Ideologie. Und für diese Überzeugung riskierte er alles. Es gibt viele ähnliche Beispiele in dieser Zeit.
Welchen Arsch hatten die Menschen damals in der Hose, für ihre Überzeugung einzustehen und wie feige sind wir heute!