Wilhelm Busch erzählt:
Wie wundervoll wir zusammengehörten, wurde uns bei einem seltenen Erlebnis während des Hitler-Reiches deutlich.
Es war ein schöner Sommertag. Die Frauen waren mit den Kindern zum Ferienaufenthalt schon in Hülben eingetroffen und saßen fröhlich erzählend unter den alten Buchen im Garten beieinander. Die Männer hatten noch irgendwo Dienst. Da geht auf einmal das Gartentor auf – und herein kommt Johannes. Er teilt mit, dass er in Witten abgesetzt und aus dem Amt geworfen sei. Jetzt wolle er erst mal ein paar Tage Abstand gewinnen.
Plaudernd sitzt man am nächsten Tage wieder unter den Buchen, da geht wiederum das Gartentor auf und es erscheint unvermutet der jüngste Bruder Fritz. „Wir dachten, du seiest in Danzig“, ruft man ihm entgegen. Da erzählt er, wie er unter schändlichen Umständen und mit viel Schikanen aus Danzig ausgewiesen worden sei. Nun war der zweite gekommen.
Am dritten Tag erschien der Bruder Wilhelm. Der sollte eigentlich bei der „Evangelischen Woche“ in Stuttgart sein. Er erzählte: „Heute morgen wurde ich zur geheimen Staatspolizei‘ gerufen, und es wurde mir mitgeteilt, dass ich in Württemberg nicht mehr öffentlich reden dürfe. Ich müsse sofort aus Stuttgart verschwinden. So fuhr ich traurig auf die Schwäbische Alb zur Mutter.“
Da saßen nun die drei Brüder zusammen – alle drei verfemt und ausgestoßen. Und doch so glücklich; denn sie waren alle eines Geistes.
Die Mutter aber strahlte.
Siehe, wie fein und wie lieblich ist’s, wenn Brüder in Eintracht beisammen sind!
Psalm 133,1