Wer war Hatschepsut?

Man kann darüber spekulieren, ob die Frau des Pharao, wie sie in 2. Mose erwähnt wird, die berühmte Hatschepsut war. Zeitlich würde es passen. Mose, dem sie den Namen der Pharaonen gibt (=aus dem Wasser gezogen) wäre nicht der einzige potentielle Thronfolger, der zu dieser Zeit lebt.

By Keith Schengili-Roberts – Own Work (photo), CC BY-SA 3.0

Schon als Mädchen lernt sie nicht nur Hieroglyphen zu lesen, sondern übt sich auch im Wagenlenken, Bogenschießen, Schwertfechten – wie die Jungen. Sie ist damit irgendwie modern und ein bisschen transgender.

Ihr Vater, Pharao Thutmosis I., fördert die Wissbegierde seiner Tochter. Er lehrt sie, wie man Expeditionen plant oder Abgaben einsammelt, alles um über ein Reich zu gebieten.

Als junges Mädchen heiratet sie ihren Halbbruder Thutmosis II. Thutmose II. ist kränklich, sodass Hatschepsut nach und nach viele seiner Aufgaben übernimmt.

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Bald schon stirbt Thutmosis II. Es dürfte sich um den Beginn des 15. Jahrhunderts handeln. Er ist kaum beigesetzt, da wird sein Nachfolger gekrönt. Es ist Thutmosis III., Sohn von Thutmosis II. und dessen Nebenfrau Isis – ein Stiefsohn Hatschepsuts.

Der Herrscher ist zu diesem Zeitpunkt jedoch gerade mal sechs Jahre alt. Und so springt Hatschepsut wieder einmal ein und verspricht abzutreten, wenn der Junge reif genug ist. Alle Befehle lässt sie zunächst in seinem Namen erteilen – als Zeichen dafür, dass er der Pharao ist und sie nur seine Stellvertreterin.

Doch schon bald genügt ihr diese Rolle nicht mehr. Sie sucht sich Verbündete unter den Beamten und Priestern und befördert diese in wichtige Ämter. Ihren Stiefsohn Thutmosis III. schickt sie während dessen in das 600 Kilometer entfernte Memphis, wo er sich zum Soldaten ausbilden lässt.

Irgendwann um das Jahr 1475 vor Christus überschreitet Hatschepsut den Rubicon und krönt sich selbst zum Pharao. Sie nennt sich fortan „Maatkare“, übersetzt: „Gerechtigkeit und Lebenskraft, ein Re“!

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An einer Felswand am Westufer Thebens lässt sie ihren eigenen Totentempel schlagen: ein Meisterwerk, das von außen einer gigantischen Treppe gleicht. Im Innern zeigen Reliefs und Wandbilder Szenen aus Hatschepsuts Herrschaft. Thutmosis III. spielt darauf nur eine Nebenrolle.

Später rächt er sich an ihr. Er lässt die Statuen zerstören.