Ein anderes Beispiel ist von tagespolitischer Aktualität. Am 2. Februar 2015 ermordeten Anhänger des Terrornetzwerks Islamischer Staat 21 junge ägyptische Männer am libyschen Strand von Sirte. In einer höchst effektvoll konzipierten und gefilmten Inszenierung wurden die Opfer in orangefarbenen Guantanamo-Overalls wie in einer Prozession vorgeführt und mussten sich niederknien. Während die Kamera direkt auf ihre Gesichter hielt, sprachen die hinter ihnen stehenden Schergen das Urteil. Anschließend warfen die Mörder ihre Opfer zu Boden, drückten die Finger in ihre Augen und schnitten ihnen von der Kehle her die Köpfe ab. Ihr Blut sollte ins Meer fließen als Kampfansage gegen den „ungläubigen“ Westen.
Die jungen Christen hätten durch Konversion ihr Leben retten können, blieben aber standhaft. Ihre Bereitschaft zum Martyrium mag säkularen Europäern als Torheit erscheinen. In Wahrheit ist sie jedoch einer religiösen Prägung entwachsen, die das gesamte Alltagsleben der Kopten durchdringt und in der Selbsthingabe an Christus die Vollendung des irdischen Daseins erkennt. Daher stand den Verurteilten auch keinerlei Angst ins Gesicht geschrieben. Mit einer fast unerklärlichen Unerschütterlichkeit und Gelassenheit sprachen sie ihr letztes Gebet.