Jesus konnte nichts tun – Der Gottesdienst in Nazareth

Jesus stammte aus Nazareth. Aber gerade in seiner Heimatstadt war der Widerstand oder der Unglaube gegen ihn so groß, dass sich Jesus über sie wunderte. Woran lag das?

Jesus stammte aus Nazareth und war dort aufgewachsen. Aber nachdem er seiner Lehrtätigkeit begann, lebte er in Kapernaum, wahrscheinlich im Haus des Petrus.

Trotzdem war Jesus den Nazarenern gut bekannt.

Und als er in seine Vaterstadt kam, lehrte er sie in ihrer Synagoge, sodass sie staunten und sprachen: Woher hat dieser solche Weisheit und solche Wunderkräfte?

Matthäus 13,54

Wie unterschiedlich verläuft dieser Gottesdienst zum Gottesdienst in Kapernaum. Bei beiden ist am Anfang Interesse bei den Zuhörern da. Auch eine gewisse Bewunderung. Die Menschen in Nazareth sagen aber schnell “ist das nicht der Sohn Josephs”, “ist das nicht der Zimmermann” und bringen damit zum Ausdruck, dass er nur ein Mensch ist. Mit dem Anspruch Jesu setzen sie sich nicht auseinander. Ihr einziges Interesse ist ein Wunder zu sehen. Als das ausbleibt wenden sie sich gegen Jesus. Dagegen ist in Kapernaum echtes Interesse da. Während in dem Gottesdienst in Nazareth nichts durch Jesus passiert (er konnte nichts tun) erleben die Gottesdienstbesucher in Kapernaum Wunder und Heilungen.

Wo lediglich ein rationaler, den eigenen Vorstellungen entsprechender Jesus zugelassen wird, wie dies beispielsweise in der Theologie der Fall ist, da passiert nichts im Gottesdienst. Und das Interesse an Jesus wird auch in Nazareth bald nachgelassen haben, wenn nichts passiert. Das ist bei der modernen Theologie ebenfalls der Fall.

Wie ähnlich ist das zu unseren Gottesdiensten. Wie sehr ähnelt der Glaube der Nazarener dem Glauben in Europa. Wir kennen schon alles. Wir lassen nur das zu, was wir verstehen. Ein bisschen Wunderinteresse ist da aber kein Glaube und keine Bereitschaft Jesus ernsthaft nachzufolgen.