Flavius Josephus fasste sein Urteil über Herodes in die Worte zusammen: Herodes „wütete gegen Schuldige und Unschuldige mit gleicher Bosheit“
(Josephus, Jüdische Altertümer 17,6,5 (2)).
Mit dem Kindermord von Betlehem wurde auch der 1988 gemachte Fund von über hundert Skeletten von Neugeborenen in einem Wohnviertel hinter den ehemaligen Hafenanlagen der Hafenstadt Ashqelon, einer der zur Zeit Jesu wichtigsten Häfen Palästinas, in Verbindung gebracht. Der Papyrologen Carsten Peter Thiede hat belegt dass diese auf die Zeit des Herodes zu datieren und zu einem großen Teil von Jungen unter zwei Jahren stammen.
Ein spektakulärer Fund in der Hafenstadt Ashkelon an der israelischen Mittelmeerküste gibt eine überraschende Antwort auf die Frage. Aschkelon war zu Zeiten Jesu einer der wichtigsten Häfen Palästinas. Die antike Kaimauer ist längst ein Raub der Gezeiten geworden. Aber hinter den ehemaligen Hafenanlagen blieben die Fundamente der Häuser erhalten. Hier machten Archäologen vor wenigen Jahren eine grausige Entdeckung. In einer Grube inmitten des Wohnviertels fanden sie Hunderte von Babyknochen. Wie Gerichtsmediziner feststellten: fast ausschließlich von Jungen unter zwei Jahren – ermordet. (…) Ob auch Bethlehem damals Schauplatz eines Kindermords war, ob König Herodes Jesus nachstellen ließ, lässt sich nicht beweisen. Aber der Mord an den Kindern von Aschkelon und die Brutalität, mit der Herodes regierte, machen die Legende zumindest glaubhaft“, so das Fazit der Reportage.
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Die in Matthäus 2,16-18 berichtete Ermordung der Kinder unter 2 Jahren in Bethelehem endete möglicherweise nicht in dieser Region, sondern setzte sich fort in anderen Orten, die Herodes in seiner Paranoia als Geburtsorte des Messias im Verdacht hatte. Oder in denen er den Messias vermutete.