Hans Christan Andersen

 «Meine Lebensgeschichte wird der Welt sagen, was sie mir sagte: Es gibt einen liebevollen Gott, der alles zum Besten führt», schrieb der womöglich größte Märchenerfinder aller Zeiten. Seine Geschichten «Die kleine Meerjungfrau», «Das hässliche Entlein» und «Der standhafte Zinnsoldat» sind durchdrungen von christlich begründeter Empathie.

Andersen war der Sohn eines armen Schusters und einer alkoholkranken Waschfrau. Wie Kierkegaard, der zur gleichen Zeit in Kopenhagen lebte, beklagte Andersen den allgemeinen Werteverlust:

«Diese jämmerliche Zeit, diese poesieloseste Zeit, alles ist Aufklärung, Klarheit, ein unendlich langweiliges Rechenstück. Das Übernatürliche ist kaputtdurchleuchtet worden.»

Hans Christian Andersen

Anders als Kierkegaard reagierte Andersen darauf aber nicht mit philosophischen Gegenentwürfen, sondern mit Geschichten, die emotional berührten. Es gibt wohl kaum einen Leser der Geschichte vom «kleinen Mädchen mit den Schwefelhölzern», der bei der Lektüre nicht einen trockenen Hals oder feuchte Augen bekommen hätte. Beim Verkauf von Streichhölzern, von denen sie sich einige als Schutz vor der bitteren Kälte anzündet, stirbt das Mädchen. Ihre letzten Momente verbringt sie in einem Traum, der ihr zur Brücke in die himmlische Ewigkeit wird. In dem Traum erscheint dem Mädchen seine fromme Großmutter:

«Sie nahm das kleine Mädchen auf ihren Arm, und sie schwebten in Glanz und Freude hoch empor. Kälte, Hunger und Angst wichen von dem Mädchen, sie war bei Gott.»