14 Darum wird euch der Herr selbst ein Zeichen geben: Siehe, die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären und wird ihm den Namen Immanuel geben.
Jesaja 7,14
עלמה = ‛almâh = Jungfrau
Genau auf diese Weise ist das Wort almah an folgenden Bibelstellen übersetzt, ohne dass dies zu Diskussionen führt.
Siehe, ich stehe bei der Wasserquelle; möge es nun geschehen, dass die Jungfrau, die herauskommt, um zu schöpfen, und zu der ich sagen werde: Gib mir doch ein wenig Wasser aus deinem Krug zu trinken! und sie zu mir sagen wird: »Trinke, ich will deinen Kamelen auch schöpfen!«, so möge doch diese die Frau sein, die der HERR dem Sohn meines Herrn bestimmt hat!
1. Mose 24,43-44
Und die Tochter des Pharaos sprach zu ihr: Geh hin. Da ging die Jungfrau hin und rief des Kindes Mutter.
2. Mose. 2,8
Voran gingen Sänger, danach Saitenspieler, inmitten tamburinschlagender Jungfrauen.
Psalm 68,26]
der Weg des Adlers am Himmel, der Weg einer Schlange auf dem Felsen, der Weg eines Schiffes im Herzen des Meeres{d.h. auf hoher See}, und der Weg eines Mannes mit einer Jungfrau.
Sprüche 30,19
Lieblich an Geruch sind deine Salben, ein ausgegossenes Salböl ist dein Name; darum lieben dich die Jungfrauen.
Hohelied. 1,3
Der Königinnen sind 60 und der Nebenfrauen 80, und Jungfrauen ohne Zahl.
Hohelied 6,8
Bei allen diesen Stellen wird der Begriff mit dem Wort Jungfrau übersetzt. Bei keiner der Stellen gibt es Hinweise, dass die Frau schon verheiratet war. In der ersten Stelle wird alma und betula sogar gleichlautend verwendet, denn dort ist beim Vers 44 das Wort betula verwendet, das angeblich der typische Begriff für eine Jungfrau ist.
Weint und klagt wie eine Frau, die in Trauer um ihren verlorenen Bräutigam ist.
Joel 1,8
Hier wird betula verwendet, obwohl die Frau verheiratet ist. Dagegen gibt es keine Stelle bei alma, die zweifelhaft wäre.
Der Herr wird ein Wunderzeichen geben. Die Schwangerschaft einer jungen Frau ist gerade kein Zeichen.
Das andere Zeichen wollte Ahas nicht und da antwortet Jesaja, es wird euch ein anderes Zeichen gegeben, nämlich dass die Jungfrau schwanger wird.
Dagegen ist betula in Joel 1,8 nicht eindeutig für eine Jungfrau.
Die Mär von der Bedeutung des Wortes alma als junge Frau kommt von einem Rabbi, der die christliche Interpretation als heidnisch darstellen wollte:
Wie wurde das Wort „alma“ im alten Judentum verstanden? In der Septuaginta, die lange vor der Zeit Jesu angefertigt wurde, wurde alma in Jesaja 7,14 mit „Jungfrau“ übersetzt. Die Pschitta, eine syrische Übersetzung aus dem Hebräischen, die im 2. Jahrhundert n. Chr. angefertigt wurde, übersetzte „alma“ ebenfalls mit „Jungfrau“, ebenso wie die Vulgata-Übersetzung ins Lateinische.
Der jüdische Bibelwissenschaftler Dr. Fruchtenbaum schreibt, dass die Übersetzung als junge Frau auf den Rabbiner Raschi (Genesis Rabbah of Rabbi Moshe haDarshan) zurückgeht. Fruchtenbaum weist jedoch darauf hin, dass es leicht zu verstehen ist, warum Raschi in diesem speziellen Fall eine andere Position einnimmt: Er war im Mittelalter in polemische Debatten gegen Christen involviert und vertrat daher eine entgegengesetzte Position zu der, die bis zu seiner Zeit allgemein vorausgesetzt worden war, um zu versuchen, die Messiaseigenschaft Jesu zu widerlegen. Tatsächlich vertrat er bei anderen Bibelstellen eine andere Position – Raschi interpretierte das Wort „alma“ nicht immer als „junge Frau“. Dieses Wort kommt auch wie oben dargelegt im Hohelied vor, und in diesen Versen deutete er „alma“ als „Jungfrau“. Außerdem wies Raschi selbst darauf hin, dass andere jüdische Gelehrte, die zu seiner Zeit Bibelkommentare verfassten, das Wort „alma“ in Jesaja 7,14 ebenfalls als „Jungfrau“ interpretierten.
Zuletzt ist zu betonen, dass die alten jüdischen Weisen ebenfalls den Glauben vertraten, dass der Messias keinen biologischen Vater haben würde. So lehrten sie: „Der Erlöser, den ich aus eurer Mitte erwecken werde, wird keinen Vater haben“.