Franz Kafka – Kleine Fabel

„Ach“, sagte die Maus, „die Welt wird enger mit jedem Tag. Zuerst war sie so breit, daß ich Angst hatte, ich lief weiter und war glücklich, daß ich endlich rechts und links in der Ferne Mauern sah, aber diese langen Mauern eilen so schnell aufeinander zu, daß ich schon im letzten Zimmer bin, und dort im Winkel steht die Falle, in die ich laufe.“ – „Du mußt nur die Laufrichtung ändern“, sagte die Katze und fraß sie.

Am Anfang scheint uns die Welt offen zu stehen aber je Älter wir werden, desto mehr Optionen verlieren wir, entweder weil wir uns für bestimmte Dinge entscheiden oder weil sich Türen aus anderen Gründen schließen. Der Weg Gottes ist, dass wir diese Entscheidung treffen, uns festlegen und dadurch selbst fest werden. Aber dass wir uns nicht entscheiden wollen und uns weigern dieses Prinzip zu akzeptieren, ist typisch für unsere Zeit. Trotzdem bleibt es ein Naturgesetz, es zu missachten endet fatal.

Mein Vater hat auf meiner Hochzeit in einer Hochzeitsrede dieses Prinzip aufgeriffen. Mit der Hochzeit enden alle anderen (weiblichen) Optionen. So sollte es sein und so ist es gut. Wenn wir uns weigern kommt Zerstörung in unser Leben.