„Der amerikanische Autor Ernest Hemingway erzählt in einer seiner Kurzgeschichten (A Clean, Well-Lighted Place, deutsche Übersetzung: ein sauberes, gutbeleuchtetes Café) von einem Kellner in einem kleinen Café. Mitternacht ist schon vorüber. Der letzte Gast, ein alter tauber Mann, ist gegangen. Sein junge Kollege hat ihn aus dem Lokal geworfen, weil er heim zu seiner Familie wollte. Müde gähnend schaut der alte Kellner über das leer gewordene Lokal.
Was hat der Tag eigentlich gebracht, der nun vergangen ist? Und er stellt fest, nada, spnanisch für nichts.
‘Es war alles ein Nichts, und der Mensch ist auch ein Nichts.’
Und auf einmal beginnt dieser Mann in seinem Selbstgespräch zu beten. Er betet das Vaterunser, aber mit einer schrecklichen Veränderung. Er betet in die Leere, in das absolute Nichts hinein:
‚Unser Nichts, der du bist im Nichts. Nichts ist dein Name. Dein Nichts komme. Dein Nichts geschehe wie im Nichts so im Nichts. Unser tägliches Nichts gib uns heute…. Erlöse uns vom Nichts, denn dein ist das Nichts und das Nichts und das Nichts. Heil dem Nichts voll vom Nichts. Nichts ist mit dir. ’
Dieses abgrundtiefe Nichts verspüren ungezählte Menschen unserer Zeit. Der Sinnhorizont ihres Lebens ist leer geworden. Die menschliche Existenz ist durch die Angst vor dem Nichts bedroht. Hat die Jugend (der junge Kellner) noch alles, so wird dem Alternden eins nach dem anderen entzogen, bis nichts mehr übrig bleibt.
Im Prinzip denken 90 % der Europäer so wie der alte Kellner. Sie sprechen das Vater Unser in seiner abgewandelten Form. Dabei kennen doch die meisten den wahren Wortlaut: Unser Vater im Himmel….
Warum fragen sie nicht? Warum suchen sie nicht? Ernest Hemingway hat nicht gesucht. Jedenfalls ist nichts darüber bekannt. War er zu stolz? War ihm das Evangelium zu trivial? War es ihm zu lächerlich?
Er ist den Weg der Verzweiflung bis zum Ende, zum Selbstmord gegangen, ohne ihn in Frage zu stellen. Was für eine Torheit.