Ein Gefangener ist aus dem Konzentrationslager entflohen. Am Abend tritt Lagerführer Fritsch vor die Gefangenen. “Der Flüchtling ist nicht gefunden worden”, brüllt er. “Zehn von euch werden dafür im Hungerbunker sterben.” Er tritt an die erste Reihe heran und blickt jedem scharf ins Gesicht. Plötzlich hebt er die Hand, zeigt mit dem Finger: “Der da!”
Bleich wie ein Leichentuch tritt der Mann aus der Reihe. “Der – und der – und der – . . .” Sie sind zehn. Zehn zum Tod Verurteilte. Einer von ihnen klagt: “Oh, meine arme Frau und meine Kinder!”
Plötzlich geschieht etwas Unerwartetes. Ein Gefangener tritt aus der Reihe und bleibt vor Fritsch stehen.
Der Lagerführer greift nach seinem Revolver. “Halt! Was will dieses polnische Schwein von mir?”
Der Gefangene antwortet ruhig: “Ich möchte anstelle dieses Verurteilten sterben!”
“Wer bist du?”
Die Antwort ist kurz: “Katholischer Priester.” Es folgt ein Augenblick des Schweigens. Schließlich entscheidet Fritsch mit heiserer Stimme: “Einverstanden!
Geh mit ihnen!”
So starb der Franziskaner Maximilian Kolbe mit erst 47 Jahre. Ein Mann, der die Welt erobern wollte durch die Liebe. Aber er wusste:
Keiner hat eine größere Liebe, als wer sein Leben gibt für seine Freunde.”
Johannes 15,13