Diokletian

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Diokletian (voller Name Gaius Aurelius Valerius Diocletianus, um 244–313 n. Chr.) war römischer Kaiser von 284 bis 305 n. Chr. und gilt als einer der bedeutendsten Reformkaiser der Spätantike.


Herkunft und Aufstieg

  • Geboren: um 244 n. Chr. in Dalmatien (heutiges Kroatien).
  • Einfacher Herkunft, stieg über das Militär auf.
  • Nach dem Tod des Kaisers Numerian 284 n. Chr. wurde er von den Truppen zum Kaiser ausgerufen.

Regierung (284–305 n. Chr.)

  • Reform der Reichsstruktur:
    • Einführung der Tetrarchie („Viererherrschaft“): Zwei Senior-Kaiser (Augusti) und zwei Unterkaiser (Caesares) sollten das Riesenreich besser regieren.
    • Diokletian selbst war Augustus im Osten, sein Mitregent Maximian im Westen.
  • Verwaltung und Finanzen:
    • Reich wurde in kleinere Verwaltungseinheiten gegliedert.
    • Steuerwesen straffer organisiert, damit das Heer und der Verwaltungsapparat versorgt werden konnten.
  • Wirtschaft:
    • 301 n. Chr. erließ er das Höchstpreisedikt, um Inflation zu bekämpfen (aber wenig erfolgreich).
  • Militär:
    • Ausbau der Grenzverteidigung, besonders am Rhein und an der Donau.

Biblische / kirchengeschichtliche Bedeutung

  • Christenverfolgungen:
    • Diokletian ist berüchtigt für die sog. „Große Christenverfolgung“ (303–311 n. Chr.).
    • 303 n. Chr. erließ er vier Edikte, die befahlen:
      • Kirchen zu zerstören
      • Schriften zu verbrennen
      • Gottesdienste zu verbieten
      • Christen zu opfern oder sie mit Strafen zu bedrohen (Gefängnis, Folter, Tod).
    • Besonders in Ägypten, Palästina und Nordafrika kam es zu grausamen Märtyrer-Toden.
  • Biblischer Zusammenhang:
    • Im Neuen Testament selbst wird Diokletian nicht erwähnt (die Schriften waren lange vor seiner Zeit abgeschlossen).
    • In der Kirchengeschichte gilt er aber als einer der letzten großen Gegner des Christentums, bevor kurz darauf mit Kaiser Konstantin dem Großen (ab 312/313 n. Chr.) die Wende kam (Mailänder Toleranzedikt).
  • Theologisch: Viele Christen sahen in den Verfolgungen eine Erfüllung apokalyptischer Warnungen (z. B. Offenbarung 13 über das Tier, das die Heiligen verfolgt).

Rückzug und Tod

  • 305 n. Chr. zog sich Diokletian als erster Kaiser überhaupt freiwillig aus der Herrschaft zurück.
  • Er verbrachte seinen Lebensabend in seinem Palast in Split (Dalmatien) – der heutige Diokletianspalast gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe.
  • Gestorben 313 n. Chr.

Bedeutung

  • Politisch: Stabilisierte das Reich nach einer langen Krisenzeit.
  • Negativ: Letzter großer systematischer Verfolger der Christen.
  • Kirchengeschichtlich: Kurz nach seinem Rücktritt begann mit Konstantin die Epoche der christlichen Duldung und schließlich Bevorzugung im Römischen Reich.