Die theologische Begründung der Himmelfahrt Marias

Maria Aufnahme in den Himmel (lateinisch Assumptio Beatae Mariae Virginis ‚Aufnahme der seligen Jungfrau Maria‘) ist das Hochfest der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel am 15. August. In der Bibel findet sich nichts dergleichen. Wie begründet sich der Glaube theologisch?

Das Fest „Mariä Aufnahme in den Himmel“ wurde im 5. Jahrhundert von Bischof Kyrill von Alexandrien eingeführt. Er legte es im Zuge der Christianisierung auf den 15. August, das wichtige römische Fest feriae Augusti, Feiertage des Augustus: Mitte des Monats August feierte der römische Kaiser Augustus seine Siege über Marcus Antonius und Kleopatra bei Actium und Alexandria mit einem dreitägigen Triumph. Die Jahrestage und später nur der 15. August waren von da an im ganzen römischen Reich Feiertage.

Das Neue Testament berichtet nichts von einer leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel. Die katholische Kirche rechtfertigt eine solche Lehre mit folgender Bibelstelle.

 Und ein großes Zeichen erschien im Hi inmmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet, und der Mond unter ihren Füßen, und auf ihrem Haupt eine Krone mit zwölf Sternen. 

Offenbarung 12,1

Als biblische Grundlegung der Vorstellung, dass Maria im Himmel (durch Jesus) gekrönt wurde, zogen die Theologen des Mittelalters Verse aus dem Hohelied und den Psalmen heran, die mariologisch gedeutet wurden:

In dem Vers „Komm doch mit mir, meine Braut, vom Libanon, weg vom Libanon komm du mit mir!“ (Hoheslied 4,8) identifiziert die allegorische Exegese den sprechenden Bräutigam mit Christus, der die im Text angesprochene „Schwester (?) Braut“, zu sich ruft, um sie an seiner himmlischen Herrschaft teilhaben zu lassen. Dass Christus seine Mutter zur Teilhaberin an seiner Herrschaft macht, wird auch aus dem Vers „(…) die Braut steht dir zur Rechten im Schmuck von Ofirgold.“ (Psalm 45,10) abgeleitet.

Als typologische Vorbilder der Marienkrönung aus dem Alten Testament wurden unter anderem der König Salomo und seine Mutter Batseba gesehen. Nach dem ersten Buch der Könige (1. Könige 2,19) ließ der König seine Mutter auf einem Thron zu seiner Rechten Platz nehmen – genau wie Christus, der Antitypos des Salomo, seiner Mutter den Platz zu seiner Rechten im Himmel zugewiesen hat.

So kam Bathseba hinein zum König Salomo, um mit ihm zu reden wegen Adonija. Und der König stand auf und ging ihr entgegen und verneigte sich vor ihr und setzte sich auf seinen Thron. Und auch für die Mutter des Königs wurde ein Thron hingestellt, und sie setzte sich zu seiner Rechten. 

1. Könige 2,19

Über die Plausibiliät der Herleitung darf man mindestens geteilter Meinung sein, zumal das Bild der Braut regelmäßig ein Bild für die Gemeinde Jesu ist. . Die Bibel berichtet von der Jungfrauengeburt und Himmelfahrt Jesu. Von einer Jungfrauengeburt und Himmelfahrt Marias sagt die Bibel hingegen nichts. Und doch wurden diese beiden Lehren 1854 und 1950 zu “unfehlbaren” Dogmen der Katholischen Kirche erklärt.

In Lukas 1,28 wird Maria Begnadete genannt. Jemand, der Gnade empfängt. Jesus selbst macht deutlich, daß seine Mutter keinen Vorrang vor anderen Gläubigen hat. So heißt es in Lukas 11

….da erhob eine Frau aus der Volksmenge ihre Stimme und sprach zu ihm: Glückselig der Leib, der dich getragen und die Brüste, die du gesogen hast ! Er aber sprach: Gewiß, doch glückselig, die das Wort Gottes hören und befolgen!

Lukas 11,27-28:

Das ist Jesu Antwort auf Vergöttlichung Marias.