Die nichtjüdische Herkunft des Herodes des Großen

Herodes war der zweite Sohn von Antipatros und dessen Frau Kypros, einer Nabatäerin. Er entstammte damit einer vornehmen, wohlhabenden und einflussreichen idumäischen Familie. Die Idumäer, im Alten Testament der Bibel als Edomiter bezeichnet, siedelten im südlichen Judäa. Er entstammte daher keinem der jüdischen Stämme, gehörte jedoch dem Judentum an, da der Hasmonäer-König Johannes Hyrkanos I. (175–104 v. Chr.) bei der Eroberung Idumäas die Bewohner zur Annahme des Judentums gezwungen hatte. Obwohl er sich zeit seines Lebens nach außen hin an die jüdischen Regeln und Riten hielt wurde ihm immer vorgeworfen, dass er kein Jude sei, denn in der Tora steht: „Nur aus der Mitte deiner Brüder darfst du einen König über dich einsetzen“ (5. Mose 17,15). Es soll also niemand als König anerkannt werden, der nicht Israelit ist.

Die Mutter von Herodes war Araberin, also eine Nachfahrin des illegitimen Abraham-Sohns Ismael. Die Idumäer hießen in früheren Zeiten Edomiter (die «Roten»). Ihr Stammvater war der rothäutige Esau.

Die Juden und Edomiter lagen aufgrund des Zwists zwischen Esau und Jakob miteinander im Clinch. Im Alten Testament gibt es ganze Bücher, etwa die Prophezeiungen des Obadja, die mit Verwünschungen gegen die Edomiter gefüllt sind. In einem der zuletzt verfassten Bücher der hebräischen Bibel, «Maleachi», wird JHWH mit den Worten zitiert: «Ich liebe Jakob und hasse Esau.»

Frei und gekürzt nach Markus Spieker, Jesus eine Weltgeschichte S. 163