Paulus nennt die Empfänger zu Beginn des Briefes. Er schreibt an die „Heiligen und an Christus Jesus Gläubigen, die in Ephesus sind“ (1,1). Interessant dabei ist, dass der Zusatz „in Ephesus“ in einigen bedeutenden alten Handschriften des Grundtextes fehlt oder später hinzugefügt wurde. Auffallend ist auch, dass der Epheserbrief der unpersönlichste Brief des Paulus ist, denn wir finden weder persönliche Bemerkungen (wie z.B. in Phil 1,3-7) noch eine Grußliste (wie z.B. Röm 16,1-16), obwohl Paulus drei Jahre in Ephesus gewirkt hatte (Apg 20,31) und die lange Abschiedsrede (Apg 20,18-35) sowie der tränenreiche Abschied auf eine enge Beziehung zur Gemeinde schließen lassen (Apg 20,36-38).
Es gibt für diese Besonderheiten verschiedene Erklärungsversuche bis hin zum Zweifel an der Verfasserschaft des Paulus, die jedoch alle nur Vermutungen sind.
Die naheliegendste Erklärung ist die, dass der Brief an die Gemeinde in Ephesus adressiert war, aber gleichzeitig von Paulus als Gemeinderundschreiben für mehrere Gemeinden in der Region gedacht war. Das würde einerseits den unpersönlichen Charakter erklären und andererseits dem großen Thema des Briefes entsprechen. Auf moderne Kommunikationsmedien übertragen könnte man von einer Mail an den Gemeindeleiter von Ephesus sprechen mit gleichzeitiger Kopie an die Gemeindeleiter verschiedener Gemeinden in Kleinasien.