Der Herr ist MEIN Hirte

In den Mooren des walisischen Hochlandes begegneten zwei Pfarrer einem Hirtenjungen. Dieser war schwerhörig und konnte weder lesen noch schreiben. Sie erklärten ihm, dass Jesus *sein Hirte* sein wolle (Psalm 23,3), der sich immer um ihn kümmere, so wie der Junge nach seinen Schafen sehe. Unter Zuhilfenahme der fünf Finger seiner rechten Hand brachten sie ihm die Worte „der Herr ist *mein* Hirte“ bei (Psalm 23).

Beginnend mit dem Daumen stand jeder Finger für eines der Worte. Beim vierten Wort, „mein“, sollte er innehalten und sich erinnern, „dieser Psalm gilt *mir*“

. Einige Jahre später kam einer der Pfarrer wieder durch das Dorf und fragte nach dem Hirtenjungen. Im vorherigen Winter hatte es einen furchtbaren Schneesturm gegeben und der Junge war, von einer Schneewehe begraben, zu Tode gekommen. Der Dorfbewohner, der ihm die Geschichte erzählte, berichtete, „Eine Sache konnten wir nicht einordnen. Als wir den Jungen fanden, hielt er sich „*den vierten Finger seiner rechten Hand“

Schafe im Pamirgebirge, fotografiert von Paula

Das ist der Unterschied zwischen Jesus und einer Religion.

Im Zentrum Jesu steht das kleine Wort „mein“. Es beschreibt eine Beziehung – nicht zu einem fernen, unnahbaren Gott, eines göttlichen Prinzips, sondern zu einen Gott, der mir persönlich nahe ist. Dieses „mein“ verändert alles:

Viele Christen halten sich an diesem „mein“ fest. So auch Hassan, ein afghanischer Christ, der lange Zeit in Schweden lebte, dort aber nicht anerkannt wurde und deshalb im Untergrund leben musste. Er drückte es so aus:

„In all der Zeit habe ich überlegt, was ich tun könnte – aber zu diesem ‚mein Hirte‘ gab es keine Alternative. Es gibt nirgendwo jemanden, der sich um mich kümmert, mich so liebt, eine Beziehung zu mir haben will. Auch wenn meine Situation schwer war, unverständlich für mich – gegen die Worte des Lebens, die Jesus spricht, gibt es keine Alternative. Ich konnte ihn nicht verlassen“

Hassan

Auch in meiner eigenen schweren Zeit im Krankenhaus – eine Zeit, deren Folgen mich bis heute begleiten – war und ist es dieses „mein“, das mich an Gott festgehalten hat. Wenn es diesen meinen Hirten nicht gäbe, wäre alles sinnlos.