Aktualismus (Zusammenfassung)

Die Grundaussage des Aktualismus (auch Uniformitarianismus) ist, dass die Gegenwart der Schlüssel zur Vergangenheit ist.

Das Prinzip der Gleichförmigkeit der Prozesse besagt, dass die geologischen Vorgänge der Gegenwart sich nicht von denen der erdgeschichtlichen Vergangenheit unterscheiden. Diese Annahme bildet die theoretische Grundlage, um mithilfe vergleichender Ontologie von aktuellen geologischen Bildungsprozessen direkte Rückschlüsse auf solche in der Vergangenheit ziehen zu können.

Charles Lyell entwickelte in seinem Hauptwerk Principles of Geology (1830) diese Theorie.

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Allerdings vermengte Lyell diese methodologischen Ansätze, die selbst von seinen Gegnern nie bezweifelt wurden, in geschickter (aber unzulässiger) Weise mit seiner Theorie von der Gleichförmigkeit der Veränderungen (Gradualismus). Im Gegensatz zum damals noch herrschenden Erklärungsmodell des Katastrophismus (also dass sich heutige geologische Formen aus Katastrophen (etwa der Sintflut) entwickelt haben können) glaubte Lyell, dass es in der Erdgeschichte niemals zu Phasen erhöhter geologischer Aktivität oder abweichender Bedingungen gekommen sei, wie etwa verstärkter Vulkanismus, besondere Gebirgsbildungsphasen oder eine schubweise beschleunigte Entwicklung der Lebewesen. Selbst umfassende Umwälzungen der Erde (Entstehung von Bergen etc.) seien ausschließlich durch die langsame Summierung von unzähligen kleinen Ereignissen zu erklären, die sich nach und nach, im Laufe riesiger Zeiträume, akkumuliert hätten. Ebenso vertrat Lyell die Gleichförmigkeit der Zustände.

Charles Darwin wurde auf seiner Weltreise 1831 stark von diesem Werk beeinflusst. Es ist Grundlage der Evolutionstheorie und deren ideologischer Grundbaustein, weil sie eine sehr alte Erde und eine über Millionen Jahre erfolgende Entwicklung der heutigen Form der Erdoberfläche voraussetzt.