Richard Wurmbrand – Dimitri

Richard Wumbrand war jahrelang in einem kommunistischen KZ in Rumänien. Er erzählt Dinge, die unsere Vorstellungskraft übersteigen.

Ich will Ihnen von einem Mann erzählen, der mit mir im Gefängnis war. Er war ein Pastor und hieß Demitri. Die Wärter schlugen mit einem Hammer auf seine Wirbelsäule ein. Als sie eine bestimmte Stelle trafen, wurde er gelähmt. Er konnte nur noch seinen Hals bewegen, sonst nichts.

Sie können sich vorstellen, was für eine große Tragödie das ist. Wenn Sie in einem Spital oder daheim sind, haben Sie wenigstens eine Frau, eine Mutter oder eine Schwester, die sich um Sie kümmert. Aber wie sollten wir ihn pflegen? Es gab kein fließendes Wasser in der Zelle, um ihn zu waschen. Es gab keine Bettwäsche, die wir wechseln konnten. Er lag da in seinem Schmutz. Er konnte noch nicht einmal seine Hand ausstrecken, um einen Becher Wasser zum Munde zu führen. Die anderen Insassen, die laufen und arbeiten konnten, mußten draußen Zwangsarbeit verrichten. Sie kamen erst am Abend zurück, und so lange mußte er auf seinen Becher Wasser warten.

So lag er einige Jahre lang im Gefängnis. Es war wie die Hölle auf Erden. Schließlich wurde Demitri entlassen. Er war wieder bei seiner Familie und seinen Freunden. Kein Arzt konnte ihm helfen, aber jetzt hatte er liebevolle Hände, die ihn pflegten. Aber immer noch konnte er weder Hand noch Fuß bewegen.

Eines Tages klopfte jemand an seine Tür. Es war der Kommunist, der ihn zum Krüppel geschlagen hatte. Er sagte: “Mein Herr. Glauben Sie nicht, daß ich gekommen bin, um Sie um Vergebung zu bitten. Es gibt keine Vergebung für das, was ich getan habe – weder auf Erden noch im Himmel. Sie sind nicht der einzige, den ich so gefoltert habe. Sie können mir nicht vergeben. Nein, niemand kann mir vergeben. Noch nicht einmal Gott. Mein Verbrechen ist zu groß. Ich bin nur gekommen, um Ihnen zu sagen, wie leid mir das tut, was ich getan habe. Von hier will ich dann fortgehen und mich erhängen. Das ist alles.” Er wendete sich zum Gehen.

Da sagte der gelähmte Bruder, Demitri, zu ihm: “Mein Herr, in all den Jahren habe ich niemals so sehr bedauert, meine Arme nicht bewegen zu können, wie heute. Ich würde sie so gerne ausstrecken und Sie umarmen. Seit Jahren habe ich für Sie Tag um Tag gebetet. Ich liebe Sie von ganzem Herzen. Ihnen ist vergeben!”

sie, deren die Welt nicht wert war, irrten umher in Wüsten und Gebirgen, in Höhlen und Löchern der Erde

Hebräer 11.37

Solange wir mehr haben als Dimitri, lasst uns dankbar sein.