1
Jesu, meine Freude,
meines Herzens Weide,
Jesu, meine Zier,
ach wie lang, ach lange
ist dem Herzen bange
und verlangt nach dir!
Gottes Lamm, mein Bräutigam,
außer dir soll mir auf Erden
nichts sonst lieber werden.
2
Unter deinem Schirme
bin ich vor den Stürme
aller Feinde frei
Lass den Satan wettern,
lass die Welt erzittern,
mir steht Jesus bei.
Ob es jetzt gleich kracht und blitzt,
ob gleich Sund und Hölle schrecken,
Jesus will mich decken.
3
Trotz dem alten Drachen
trotz dem Todesrachen
trotz der Furcht dazu
Tobe, Welt, und springe;
ich steh hier und singe
in gar sichrer Ruh.
Gottes Macht hält mich in acht;
Erd und Abgrund muss verstummen,
ob sie noch so brummen.
4
Weg mit allen Schätzen!
Du bist mein Ergötzen,
Jesu, meine Lust.
Weg, ihr eitlen Ehren,
ich mag euch nicht hören,
bleibt mir unbewusst!
Elend, Not, Kreuz, Schmach und Tod
soll mich, ob ich viel muss leiden,
nicht von Jesu scheiden.
5
Gute Nacht, o Wesen,
das die Welt erlesen,
mir gefällst du nicht!
Gute Nacht, ihr Sünden,
bleibet weit dahinten,
kommt nicht mehr ans Licht!
Gute Nacht, du Stolz und Pracht;
dir sei ganz, du Lasterleben,
gute Nacht gegeben!
6
Weicht, ihr Trauergeister!
denn mein Freudenmeister,
Jesus, tritt herein.
Denen, die Gott lieben,
muss auch ihr Betrüben
lauter Freude sein.
Duld ich schon hier Spott und Hohn,
dennoch bleibst du auch im Leide,
Jesu, meine Freude.
Die kräftige Melodie verdanken wir Johann Crüger, dem Kantor, der neben Paul Gerhardt an der Berliner Nikolaikirche wirkte und zu vielen seiner Lieder die Melodie geschrieben hat.
Johann Sebastian Bach hat zu diesem Lied eine seiner schönen Motetten geschaffen, wobei der Liedtext mit biblischen Worten aus dem achten Kapitel des Römerbriefs garniert ist. Anklänge an Worte aus Römer 8 bietet schon der Liedtext: Zum Ende der vierten Strophe mag man Römer 8,38 f. vergleichen; in der Schlussstrophe klingt Römer 8,28 an.