Paulus kam auf der Rückreise von seiner zweiten Missionsreise das erste Mal nach Ephesus. Er knüpfte erste Kontakte mit den Juden und versprach zurückzukehren, wenn dies der Wille Gottes sei (Apostelgeschichte 18,18-22). Das mitgereiste Ehepaar Aquila und Priscilla blieb in Ephesus (Apg 18,19). Danach kam Apollos nach Ephesus, ein begabter und vollmächtiger Verkündiger des Evangeliums, der öffentliche Diskussio- nen mit den Juden führte, aber kurze Zeit später wieder weiterzog (Apg 18,24-28). Auf seiner dritten Missionsreise war dann Ephesus eine der Hauptstationen der Mis- sionsarbeit des Apostels Paulus (Apg 19). Er blieb insgesamt drei Jahre in Ephesus und erlebte dort, wie das Evangelium die Stadt veränderte. Vor seiner Reise nach Jerusalem traf er sich in Milet noch einmal mit den Ältesten von Ephesus, um von ihnen Abschied zu nehmen, denn er spürte, dass dieser Abschied endgültig sein würde (Apg 21,17-38).
Was erlebte Paulus in Ephesus?
- Paulus begegnete einer Gruppe von Johannesjüngern, die getauft, aber noch nicht mit Heiligem Geist erfüllt waren (Apg 19,1-7). Sie waren vermutlich zu der Zeit von Apollos unterwiesen worden, als der nur die Johannestaufe kannte (Apg 18,25). Paulus taufte sie auf den Namen Jesus, legte ihnen die Hände auf und dann kam der Heilige Geist über sie (Apg 19,5-6).
- Paulus wirkte 3 Jahre in Ephesus (Apg 20,31) und verkündigte das Evangelium zunächst in der Synagoge und danach in der Rhetorikschule des Tyrannus (Apg 19,8-10). Was er hier verkündigte, verbreitete sich unter der gesamten Bevölkerung der Provinz Asien (Apg 19,10).
- Die vollmächtige Verkündigung des Paulus war begleitet von Wundern und Zeichen (Apg 19,11-12).
- Viele, die zum Glauben kamen, waren in dämonischen Bindungen verstrickt und erlebten durch Jesus Befreiung vom Okkultismus. Sie lösten sich öffentlich von ihrer Vergangenheit und veranstalteten eine große Bücherverbrennung (Apg 19,12.18-20). Einige Nachahmer, die fasziniert waren von der Vollmacht des Paulus, kamen bei ihrer Begegnung mit den Dämonen übel unter die Räder (Apg 19,13-17).
- Der Goldschmied Demetrius veranstaltete eine öffentliche Demonstration der Kunsthandwerker gegen Paulus wegen Geschäftsschädigung durch die Verkündigung des Evangeliums (Apg 19,23-40). Denn wer gläubig wurde, verehrte nicht mehr die Göttin Diana und kaufte deshalb auch keine Bilder mehr.
- Paulus schwebte in Ephesus in akuter Lebensgefahr (1Kor 15,32). Sein Auf- enthalt dort war ein voller Erfolg, aber auch voller Kämpfe (Apg 20,19). Im 1. Korintherbrief, den Paulus in Ephesus schrieb, erwähnt er, dass es offene Türen, aber auch zahlreiche Gegner dort gibt (1Kor 16,8-9). Paulus ließ deshalb Timotheus in Ephesus zurück, um den Irrlehren zu wehren (1Tim 1,3).
- Viele Gläubige in Ephesus haben sich später von Paulus abgewandt. Als ei- nen wahren Freund, der sich auch in Schwierigkeiten zu ihm gestellt und sich um ihn gekümmert hat, nennt Paulus einen Mann namens Onesiphorus (2Tim 1,15-18). In den Sendschreiben erscheint Ephesus als aktive Gemeinde, die jedoch die erste Liebe zu Jesus verlassen hat (Offb 2,1-7).