Philo von Alexandria

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Zusammenfassung

Philo von Alexandria (*15/10 v. Chr.; † nach 40 n. Chr.) war ein einflussreicher jüdischer Philosoph und Theologe. Er ist der bekannteste Denker des hellenistischen Judentums

Philo war einerseits in der jüdischen Tradition verwurzelt. Seine Schriften sind primär Auslegung der Tora, wenn auch stark philosophisch durchdrungen. Philo wusste viel vom jüdischen Leben im Tempel, in den Synagogen und in den Häusern zu berichten. Er hatte sicherlich Verbindungen zum palästinischen Judentum. Einmal bemerkte Philon jedenfalls beiläufig, dass er den Gottesdienst im Jerusalemer Tempel besucht hatte.

Philo nutzte den Reichtum seiner Familie, um sich ganz dem Studium zu widmen. Er suchte auch den Dialog mit Nicht-Juden und wollte  den gebildeten Menschen in Alexandria die jüdische Kultur und Geschichte näherbringen. Zu diesem Zweck verfasste er eine Biografie über Mose, den er als «größten und vollkommensten Menschen, der je gelebt hat» bezeichnet. Die mosaischen Schriften seien noch einflussreicher gewesen als die aller griechischen Philosophen. Das hätten auch die griechischen Historiker gewusst, aber aus Neid nichts darüber geschrieben.

Philo beschreibt Mose als schönsten, klügsten, stärksten Menschen aller Zeiten. Im Unterschied zu den meist selbstzerstörerischen griechischen Helden sei Mose außerdem gottesfürchtig und tugendhaft gewesen.

Vermutlich haben sich die Wege von Philo und der Heiligen Familie nie gekreuzt, dennoch ist alleine der Gedanke aufregend, dass sie zumindest ein paar Monate lang nahe beieinander gelebt haben könnten: der Philosoph, der in dem griechischen Begriff «Logos» eine Beschreibung Gottes sah, und der fleischgewordene Logos Jesus.

Markus Spieker, Jesus, eine Weltgeschichte S. 195