Flavius Josephus beschreibt in seinem Buch „jüdische Altertümer“, wie Alexander der Große in Jerusalem einmarschiert. Wobei einmarschiert ist vielleicht das falsche Wort. Er unterwirft sich dem Gott der Juden JHWH.
Der Hohepriester Jaddua hatte zuvor in einem Traum Gottes gesehen, dass er sich vor Alexander nicht zu fürchten brauche, sondern ihm in den kultischen Gewändern des Tempels entgegen gehen solle. Alexander, der eigentlich einen Rachefeldzug gegen den Hohepriester führen wollte, kniet nieder und betet Gott an. Auf die Frage seiner rachedürstenden Streiter entgegnet er, dass er einen Mann mit dieesem Gewand bereits im Traum gesehen habe.
Sobald nämlich Alexander von fern die Menge in ihren weissen Kleidern, die Priester in ihren Byssusgewändern und den Hohepriester mit dem Kleide aus Hyacinth und Gold, dem Kopfbunde und der goldenen Platte, auf welcher der Name Gottes eingraviert war, erblickte, eilte er allein herbei, bewies dem Namen seine Verehrung und begrüsste den Hohepriester zuerst. Und da nun auch die Juden insgesamt wie aus einem Munde den Alexander bewillkommten und umringten, gerieten die Könige von Syrien und die übrigen in Erstaunen und glaubten, der König sei seiner Sinne nicht mehr mächtig. Parmenion allein fasste sich ein Herz, schritt auf Alexander zu und fragte ihn, weshalb er, den alle Welt verehre, sich vor dem jüdischen Hohepriester niederwerfe. Der König entgegnete ihm darauf: „Nicht ihn habe ich angebetet, sondern Gott, dessen höchste Priesterwürde er bekleidet. Diesen Hohepriester habe ich in demselben Gewande schon im Traume gesehen, als ich zu Dios in Macedonien mich befand.
Flavius Josephus Jüdische Altertümer Buch XI 331
Später zeigt Jaddua, der Hohepriester, dem Alexander im Tempel die Schriftrolle des Propheten Daniel aus der Bibel. Der Prophet sagte 200 Jahre zuvor etwas voraus, was sich nun in Alexander erfüllte. Alexander erkannte sich selbst in dieser Prophetie.
Alexander reichte dem Hohepriester die Hand und begab sich in Begleitung der Priester zur Stadt, stieg zum Tempel hinauf, opferte Gott nach des Hohepriesters Anweisung und erwies diesem wie den Priestern die höchsten Ehrenbezeugungen. Als man ihm nun das Buch Daniel zeigte, in welchem vorausgesagt war, ein Grieche werde der Perser Reich zerstören, hielt er sich selbst für diesen Griechen und entliess voll Freude das Volk
Flavius Josephus Jüdische Altertümer Buch XI 337
Der zottige Ziegenbock aber ist der König von Griechenland; und das große Horn zwischen seinen beiden Augen, das ist der große König.
Daniel 8,21
Diese Begebenheit ist deshalb so beachtlich, weil man immer weider behauptet hat, das Buch Daniel sei erheblich später geschrieben worden. Die Vorhersagen in diesem Buch seien so exakt, dass sie unmöglich vor den Ereignissen aufgeschrieben sein könnten.