Die Frankfurter Silberinschrift

Die Frankfurter Silberinschrift befand sich in einem silbernen Amulett aus dem 3. Jahrhundert. Es wurde 2018 als archäologischer Fund auf einem Gräberfeld der früheren römischen Stadt Nida im Nordwesten von Frankfurt am Main geborgen. Die lateinische Inschrift nimmt Bezug auf Jesus Christus, wodurch es sich um das älteste bekannte Zeugnis des Christentums nördlich der Alpen handelt.

Am Anfang der „Frankfurter Silberinschrift“ wird Titus erwähnt, ein Schüler und Vertrauter des Apostels Paulus, und der Text endet mit einem fast wörtlichen Zitat aus dem biblischen Paulus-Brief an die Philipper.

Rechts des Rheins gibt es bisher nur ein weiteres, jüngeres Beispiel solcher Schutzamulette aus Edelmetall, den sogenannten Phylakteria aus einem Kindergrab im süddeutschen Badenweiler. In jener Inschrift werden mehrere Götter angerufen, neben dem christlich-jüdischen Gott auch ein germanischer Quellgott. Der neu entdeckte Text hingegen ist nur christlich, ohne andere religiöse Bezüge.

„Die ,Frankfurter Inschrift‘ ist eine wissenschaftliche Sensation“, brachte es der sichtlich begeisterte Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) auf den Punkt. „Der Träger des Amuletts war eindeutig gläubiger Christ, ein echter Frankfurter.“

Die Inschrift in der Übersetzung:

(Im Namen?) des Heiligen Titus.
Heilig, heilig, heilig!
Im Namen Jesus Christi, Gottes Sohn!
Der Herr der Welt
widersetzt sich nach [Kräften?]
allen Anfällen(?)/Rückschlägen(?).
Der Gott(?) gewährt dem Wohlbefinden
Eintritt.
Dieses Rettungsmittel(?) schütze
den Menschen, der sich
hingibt dem Willen
des Herrn Jesus Christus, Gottes Sohn,
da sich ja vor Jesus Christus
alle Knie beugen: die Himmlischen,
die Irdischen und
die Unterirdischen, und jede Zunge
bekenne sich (zu Jesus Christus).