Woher soll ich Fleisch haben, um es diesem ganzen Volk zu geben?

Woher soll ich Fleisch haben, um es diesem ganzen Volk zu geben? … Ich allein vermag nicht dieses ganze Volk zu tragen, denn es ist mir zu schwer. Und wenn du so mit mir tust, so bring mich doch um, wenn ich Gnade gefunden habe in deinen Augen, damit ich mein Unglück nicht ansehe“ (V. 10–15).

4. Mose 11.10 – 15

Man wird vielleicht sagen: „Kein Wunder, dass Mose unterlag, denn die Last war für die Schultern eines Menschen schwer.“ Aber die Frage ist: War sie für die Schultern Gottes zu schwer? War Mose wirklich berufen, die Last allein zu tragen? War nicht der lebendige Gott mit ihm? Und war Er nicht genug? Alle Kraft, alle Weisheit, alle Gnade war in ihm! Er ist die Quelle alles Segens, und nach dem Urteil des Glaubens macht es durchaus keinen Unterschied, ob dieser Segen durch einen Kanal oder durch tausend Kanäle fließt.

Das ist ein schöner Grundsatz für alle Diener Christi. Unablässig haben sie sich daran zu erinnern, dass der Herr einen Menschen, den Er auf einen verantwortungsvollen Posten stellt, für sein Amt befähigt und ihn dort auch erhält. Etwas ganz anderes ist es, wenn ein Mensch sich unberufen in ein Arbeitsfeld oder auf einen schwierigen oder gefährlichen Platz stellen will. In einem solchen Fall wird er früher oder später zusammenbrechen. Doch wenn Gott einen Menschen in eine Stellung beruft, so rüstet Er ihn auch mit der nötigen Gnade aus. Er sendet nie jemanden auf eigenen Sold in den Krieg. Darum besteht das, was wir zu tun haben, allein darin, in allem, was wir benötigen, auf ihn zu warten. Wir können nie zu Fall kommen, wenn wir uns nur an den lebendigen Gott klammern. Wir erleben keine Dürre, wenn wir nur aus der Quelle schöpfen. Unsere eigenen winzigen Quellen und Bächlein werden bald austrocknen; aber unser Herr Jesus Christus erklärt:

„Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen“

Johannes 7.38

Das ist eine wichtige Lehre für die Wüste. Hätte Mose sie völlig verstanden, so wären niemals die Worte über seine Lippen gekommen: „Woher soll ich Fleisch haben, um es diesem ganzen Volk zu geben?“ Er hätte allein auf den Herrn gesehen. Er hätte verstanden, dass er nur ein Werkzeug in den Händen Gottes war, dessen Hilfsmittel unbegrenzt sind. Natürlich hätte Mose das Volk nicht für einen einzigen Tag mit Nahrung versorgen können, aber der HERR konnte den Bedürfnissen jedes lebenden Wesens entsprechen.

Glauben wir das wirklich? Scheint es nicht oft, als ob wir daran zweifelten? Kommt es uns nicht manchmal so vor, als hätten wir und nicht Gott für das zu sorgen, was wir brauchen? Und ist es dann ein Wunder, wenn wir verzagen und unterliegen? Ja, Mose mochte wohl sagen: „Ich allein vermag nicht, dieses ganze Volk zu tragen, denn es ist mir zu schwer.“

Das war ein dunkler Augenblick in der Geschichte dieses ausgezeichneten Knechtes Gottes. Es erinnert uns an den Propheten Elia, der sich unter einen Ginsterstrauch setzte und den Herrn bat, Er möchte seine Seele von ihm nehmen. Wie wunderbar, dass wir diese beiden Männer miteinander auf dem Berg der Verklärung sehen! Welch ein schlagender Beweis dafür, dass die Gedanken Gottes nicht unsere Gedanken und seine Wege nicht unsere Wege sind! Er hatte für Mose und Elia etwas Besseres vorgesehen, als alles, was sie erdenken konnten.