(5.) Um diese Zeit erschien Agrippa, der Sohn jenes Aristobulus, den sein Vater Herodes hatte hinrichten lassen, mit einer Klage gegen den Tetrarchen Herodes vor dem Kaiser Tiberius. Da aber dieser auf seine Klage nicht einging, so suchte Agrippa wenigstens seinen Aufenthalt in Rom dazu zu benützen, um außer anderen römischen Rangpersonen ganz besonders dem Cajus, dem Sohn des Germanicus, der damals noch Privatmann war, den Hof zu machen. So gab er einst ihm zu Ehren ein Festmahl, bei dem er nach unterschiedlichen schmeichelhaften Äußerungen zuletzt sogar die Hände erhob und ganz laut zum Himmel den Wunsch emporsandte, dass er je eher, desto lieber den Tiberius abfahren und Cajus dafür an der Spitze des römischen Weltreiches sehen möchte. Das wurde von einem seiner Bedienten dem Tiberius vermeldet, der voll Zorn darüber den Agrippa in den Kerker werfen ließ und sechs Monate in peinlicher Haft hielt, bis er selbst nach einer Regierung von 22 Jahren, 6 Monaten und 3 Tagen mit Tod abging. (6.) Cajus, der nach ihm zum Kaiser ausgerufen wurde, befreite den Agrippa aus seiner Haft und setzte ihn zum Herrscher über die Tetrarchie des Philippus, der schon verstorben war, und zwar mit dem Titel eines Königs ein.
Josephus: Jüdischer Krieg, Buch II, Kapitel 9, 5-6