Nach seiner aktiven Zeit als Politiker erschien Helmut Schmidts Buch “Außer Dienst”. Darin erzählt der Altbundeskanzler viel über sich und seine Zeit als Politiker. Doch auch sehr privates und persönliches kommt zur Sprache – unter anderem auch sein Glaube. In einem Kapitel spricht Schmidt über seine Haltung zu Gott.
Helmut Schmidt bringt in diesem Kapitel seine zunehmenden Zweifel gegenüber dem christlichen Glauben zum Ausdruck. Als junger Mann war er als Soldat im Zweiten Weltkrieg in Russland. Er glaubte nicht an das Dritte Reich und befürchtete Deutschlands völlige Zerstörung. In dieser Situation hielt er sich an die Kirche, da er sich nur von ihr erhoffen konnte, dass sie Deutschland nach dem Untergang des Hitler-Regimes moralisch einen Neuanfang versprechen konnte.
Doch sein ohnehin lockeres Verhältnis zum christlichen Glauben verliert sich in späteren Jahren.
“Trotz all meiner Skepsis gegenüber einer ganzen Reihe christliche Dogmen empfand ich mich auch später noch als Christ”, erklärt Helmut Schmidt hingegen in seinem Buch. Die Dreieinheit, das Leben und die Wunder Jesu und viele der alttestamentlichen Bücher schienen ihm dagegen unglaublich.
Wer ist ein Christ?
Helmut Schmidt glaubte offensichtlich eigentlich nichts aus der Bibel. Gleichwohl bezeichnete er sich selbst als Christ. Das ist das Dilemma vieler Menschen: Sie glauben nicht an die Bibel, halten sich aber trotzdem für Christen. Woher kommt das?
“Ihr irrt euch; ihr kennt weder die Schrift noch die Macht Gottes”, sagt Jesus einmal zu den religiösen Menschen seiner Zeit.
Matthäus 22,29
Unkenntnis der Bibel und ihrer Aussagen sind der wichtigste Grund, warum so viele ein falsches Bild über das Christentum haben. Wer nicht an Christus glaubt, so wie die Schrift Ihn uns vorstellt, ist logischerweise auch kein Christ – nicht ein mal ein halber.
Helmut Schmidts Auffassung ist typisch für unsere Zeit. Jeder glaubt, was ihm in das eigene Weltbild passt.
Das ist legitim. Aber es hat eben dann nichts mehr mit Christentum zu tun.