Der alte Jeremia zu Füßen einer mächtigen Säule, der traurig grübelnd seinen Ellbogen auf einen mächtigen Folianten stützt. Das Buch trägt auf dem Schnitt die Aufschrift BiBeL. Davor steht eine Silberschale mit goldenen Gefäßen und Schmuckstücken aus dem zerstörten Jerusalemer Tempel. Als Modell für die Figur wählte Rembrandt seinen Vater.
Gott hatte das Gericht über viele Jahre angekündigt. Das Volk hat sich nicht warnen lassen. Es ist weiter gegangen auf der abschüssigen Bahn. Hochmütig, uneinsichtig, selbstverliebt gott- und gesetzlos. Im Jahre 586 v. Chr. trat die Zerstörung der Stadt und des Landes ein.
Jerusalem! O Jerusalem! Du tötest die Propheten und steinigst die Boten, die Gott zu dir schickt. Wie oft schon wollte ich deine Bewohner um mich sammeln, so wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel nimmt! Aber ihr habt es nicht gewollt.Matthäus 23,37
Auf dem Bild sind in der Ferne ein geborstener Tempel und die Ruinen einer Stadt in Flammen angedeutet sowie Figuren, die vielleicht noch etwas retten wollen oder fliehen. Bei der Person in schweren Gewändern, die beide Fäuste in die Augenhöhlen presst, handelt es sich um den geblendeten König Zedekia (vergleiche Jeremia 39,7).
Jeremia wurde bei der Zerstörung Jerusalems befreit und ihm wurde freigestellt, ob er in Juda bleiben will oder nach Babel mitziehen will (vergl. Jeremia 40,5).