Mose lebt am Hof des Pharao Er hat eine sehr gute Ausbildung. Und irgendwie spürt er, dass er zu mehr berufen ist. Nicht nur ein Beamter am Hof.
Aber da ist nicht nur das Gefühl, dass es nicht befriedigend ist nur Gesetze zu studieren und anzuwenden. Wie viele denken, was ich tue, ist irgendwie sinnlos. Es ist zusätzlich das Gefühl, eigentlich stehe ich auf der falschen Seite. Da ist ein Ruf von außen an mich, dass mein Leben mehr Frucht bringen sollte. Frucht für die Ewigkeit, Frucht die bleibt, Frucht die gut ist.
Ein Grund für dieses Gefühl ist, dass er sieht, dass die Welt nicht gut ist, nicht gerecht. Es gibt so viel Leid. Und was er tut, verändert dieses Leid nicht. Oder nur wenig.
Und er merkt auch. Da gibt es diese Welt, in der ich lebe. Aber da gehörte ich eigentlich gar nicht hin. Da sind meine Freunde, die es sich gut gehen lassen. Denen das Leid egal ist. Aber es ist eine Scheinwelt, nur ein kleiner Ausschnitt der Realität. Draußen sieht es ganz anders aus.
Im Laufe der Zeit ist da etwas in Mose gewachsen, das bereit ist, all das aufzugeben.
Dieses Gefühl gibt es nicht nur bei frommen Menschen. In uns drin ist so etwas, das mehr tun will. Für eine Sache kämpfen. Die einen haben das Gefühl mehr, die anderen weniger. Der Teufel nutzt dieses Streben in uns, um es für das Böse zu gebrauchen. Viele Nazis hatten das Gefühl, ich kämpfe für eine große Sache, vielleicht auch die Kämpfer der Hamas.
Aber Moses weiß, ich stehe auf der Seite des Gottes JHWH.
Und dann sieht er eine Szene, in der ein Ägypter einen Israeli quält. Und in dieser Situation, da bricht das alles in Mose auf.
Da schaute er sich nach allen Seiten um, und als er sah, dass kein Mensch anwesend war, erschlug er den Ägypter und verscharrte ihn im Sand.
2. Mose 11,12
Bevor Mose den Ägypter erschlägt schaut er, dass ihn keiner der Ägypter beobachtet. Aber vielleicht schaut Mose in seinem Herzen auch zu den Israelis. Hat die Sache jemand von ihnen mitbekommen. Denn Mose will ja ihr Führer werden.
Auch als Christ leben wir manchmal diesen Spagat. Die Mitchristen sollen mitbekommen, wie eifrige und mutige Christen wir sind. Aber die Nichtchristen, die Kollegen, die sollen es nicht sehen. Damit wir keine Probleme bekommen. Damit sie uns nicht auslachen.
Mose schaut nach den Menschen. Er schaut nicht nach Gott.
Beide Seiten haben die Sache mitbekommen. Und beide Seiten wenden sich ab von ihm.
Mose muss fliehen. All seine Träume, ein großer Führer zu werden, sind zerbrochen.