1 Und Gott sprach zu Jakob: Mache dich auf, zieh hinauf nach Bethel und wohne dort und baue dort einen Altar für den Gott, der dir erschienen ist, als du vor deinem Bruder Esau geflohen bist! 2 Da sprach Jakob zu seinem Haus und zu allen, die bei ihm waren: Tut die fremden Götter von euch weg, die in eurer Mitte sind, und reinigt euch und wechselt eure Kleider! 3 So wollen wir uns aufmachen und nach Bethel hinaufziehen, dass ich dort einen Altar errichte für den Gott, der mir geantwortet hat zur Zeit meiner Not und der mit mir gewesen ist auf dem Weg, den ich gezogen bin! 4 Da lieferten sie Jakob alle fremden Götter aus, die in ihren Händen waren, samt den Ringen, die sie an ihren Ohren trugen, und Jakob verbarg sie unter der Terebinthe, die bei Sichem steht. 5 Danach brachen sie auf; und der Schrecken Gottes fiel auf die umliegenden Städte, sodass sie die Söhne Jakobs nicht verfolgten.
1. Mose 35,1-5
Jakob war ein reicher Mann geworden. Gott hatte ihn gesegnet, wie er es versprochen hatte. Die obige Geschichte findet nach Jakobs Heimkehr und nach seiner Versöhnung mit Esau statt. Nach seiner berühmten Begegnung mit Gott, bei der er mit diesem gekämpft und gewonnen hatte.
Seitdem hat Jakob sein Vermögen verwaltet. Er hatte Stress. er hatter Kinder und Enkel, Knechte, Herden. Alles musste verwaltet werden. Aber irgendwie wurden die Probleme immer größer. Wir hören von Vergewaltigung in seinen Reihen (Dina), von Rache, von Betrug, von Mord und Totschlag.
Und da sprach Gott zu Jakob. Fast wie aus heiterem Himmel.
Gott spricht normalerweise nicht im Trubel, sondern in der Stille. Jakob hat sich herausgenommen aus all der Ablenkung. Er hat Stille gesucht und er hat mit Gott gesprochen. Gott fordert ihn auf, zu dem Ort zurückzukehren, wo er schon einmal war. Wo er eine so innige Beziehung zu Gott gefunden hatte. Wo ihn die Angst zu Gott getrieben hatte. Nach Bethel.
Nur ein Teil des Gesprächs mit Gott wird uns berichtet. Wir lesen nur von der Reaktion des Jakob. Solche Gespräche gehen andere erst einmal nichts an. Aber Gott wird ihm gesagt haben, da ist einiges nicht mehr gut bei dir und deinem Tross. Da ist Heidnisches dabei und Dinge, die ich nicht gut heiße.
Dieses stille Gespräch wird der Anfang für eine neue Ausrichtung des Lebens des Jakobs.
Sei stille und erkenne, dass ich Gott bin.
Aber aus diesem Gespräch zieht Jakob den Schluss. Tut weg alle fremden Götter. Und er setzt diese Erkenntnis in die Tat um.
Das ist ein komisches Begräbnis. Da stehen sie unter der Eiche von Sichem und schmeißen alle ihre Dinge in die Grube.
Manche waren vielleicht freudig. Endlich werde ich frei von diesen Dingen, die mein Leben belasten oder zerstören. Endlich kommt mein Leben in Ordnung.
Und manchen fällt es vielleicht schwer. So schön und lieblich sehen die Figuren aus.
Auch wir brauchen ein Grab, in das wir die Wünsche unseres Herzens werfen können. Unser altes Wesen, unsere Liebe zur Welt. Unsere Lieblingssünden.
Wer noch nichts davon erfahren hat, unser Wesen an das Kreuz zu bringen oder ins Grab zu werfen, der versteht nichts vom Christentum.
Etwas wegzugeben ist nicht unsere Natur. Aber für alles, was wir weggeben, erhalten wir etwas zurück. Friede, Freude, Vollmacht.
Jakob zog weiter und die Furcht des Herrn fiel auf die anderen Völker. Kurz danach erneuert Gott sein Versprechen für Jakob. Er wird Israel genannt. Streiter Gottes.