Iphigenie

„Iphigenie“ ist eine Gestalt aus der griechischen Mythologie, die vor allem durch die Tragödien von Euripides und später durch Goethe bekannt wurde.

In der griechischen Mythologie

  • Herkunft: Iphigenie ist die Tochter von Agamemnon (König von Mykene und Feldherr der Griechen im Trojanischen Krieg) und Klytaimnestra.
  • Opferung: Vor dem Auszug der Griechen nach Troja gerieten die Schiffe in eine Windstille. Ein Orakel verkündete, dass Artemis nur dann günstige Winde geben würde, wenn Agamemnon seine Tochter opfere.
  • Schicksal:
    • In einer Version wird Iphigenie wirklich geopfert.
    • In einer anderen rettet Artemis sie in letzter Sekunde und bringt sie nach Tauris (Krimgebiet), wo sie als Priesterin diente.
  • Bekannte Stücke: Euripides schrieb die Dramen Iphigenie in Aulis (Opferung) und Iphigenie bei den Taurern (Priesterinnentum und spätere Rettung).

In der Literatur

  • Goethes „Iphigenie auf Tauris“ (1779/86):
    • Goethe verarbeitete die Geschichte neu als „humanistisches“ Drama.
    • Bei ihm steht nicht Gewalt, sondern Humanität, Wahrheit und Versöhnung im Mittelpunkt.
    • Iphigenie wird zur Verkörperung eines moralischen Ideals, das über Blutopfer und Rache hinausgeht.

Bedeutung

  • Iphigenie steht symbolisch für Unschuld, Opferbereitschaft, aber auch für die Möglichkeit, durch Wahrhaftigkeit und Menschlichkeit Konflikte zu lösen.
  • In der europäischen Literaturgeschichte ist sie eine wichtige Figur, die Übergänge zwischen Mythos, Antike und Humanismus markiert.