Der sogenannte Affenprozess (englisch: Scopes Monkey Trial) fand im Juli 1925 in Dayton, Tennessee (USA) statt und wurde zu einem der berühmtesten Gerichtsverfahren der amerikanischen Rechts- und Kulturgeschichte.
Hintergrund:
Im Bundesstaat Tennessee war durch das sogenannte Butler-Gesetz verboten worden, an öffentlichen Schulen die Evolutionstheorie von Charles Darwin zu unterrichten, wenn sie der biblischen Schöpfungsgeschichte widersprach.
Der junge Lehrer John T. Scopes erklärte sich bereit, das Gesetz absichtlich zu verletzen, um eine gerichtliche Überprüfung zu ermöglichen. Er unterrichtete Schüler über Darwins Evolutionstheorie und wurde daraufhin angeklagt.
Verlauf des Prozesses:
Der Prozess wurde schnell zu einem Spektakel, das landesweite Aufmerksamkeit erregte. Zwei prominente Figuren standen sich gegenüber:
Clarence Darrow, ein berühmter Strafverteidiger und überzeugter Agnostiker, verteidigte Scopes.
William Jennings Bryan, ein dreifacher Präsidentschaftskandidat und gläubiger Christ, trat als Ankläger auf.
Der Prozess drehte sich weniger um die Schuldfrage als um einen grundsätzlichen Streit zwischen Wissenschaft und Religion, modernen und konservativen Weltbildern.
Urteil:
Scopes wurde für schuldig befunden und zu einer Geldstrafe von 100 Dollar verurteilt. Später wurde das Urteil wegen eines formalen Fehlers aufgehoben – das Gesetz blieb jedoch zunächst bestehen.
Der Fall inspirierte später auch das Theaterstück und den Film „Inherit the Wind“ (dt. „Wer den Wind sät“), die den Prozess fiktionalisiert darstellen.