Haus des Petrus

Ausgrabungsstätte Haus des Petrus, 1980er Jahre
Wächter in der Wikipedia auf Deutsch • CC BY-SA 3.0

Entdeckung eines Gebäudes, das bei Ausgrabungen im Fischerdorf Kapernaum (Kafarnaum) am See Genezareth gefunden wurde. Hier handelt es sich mit großer Sicherheit um das Haus der Familie von Simon Petrus und seines Bruders Andreas,14 also um das Haus, in dem Jesus ein- und ausging, aß und übernachtete und das im Markusevangelium auch einmal einfach «das Haus» genannt wird.15 Wie weiß man, dass es genau dieses Haus war? Wie konnte man es bei den Ausgrabungen so sicher identifizieren? Der archäologische Befund gibt die Antwort. Nur dieses eine Haus in Kapernaum wurde im Lauf der ersten Jahrhunderte immer wieder umgebaut. Schließlich erweiterte man es im 5. Jahrhundert zu einer achteckigen Kapelle, die größeren Gruppen Platz bieten konnte. So diente das ehemalige Haus von Petrus nachfolgenden Generationen jüdischer Jesusnachfolger als Versammlungsstätte. Hinzu kommt eine schriftliche Quelle, die diesen archäologischen Befund bestätigt: Die spanische Pilgerin Egeria, die um 381–384 n. Chr. das Heilige Land bereiste, erwähnt genau dieses Haus.16 Eine weitere bemerkenswerte Beobachtung in Kapernaum ist, dass die nur gut hundert Meter entfernt liegende Synagoge, in der Jesus gelehrt und einen Besessenen geheilt hatte17, zu Anfang des 5. Jahrhunderts in großem Stil erweitert und prachtvoll ausgebaut wurde. Dieser Synagogenbau wirkt für die kleine Siedlung überproportioniert – so, als sollte damit ihre Übermacht gegenüber der judenchristlichen Hauskirche direkt gegenüber zur Schau gestellt werden. Offenbar hat hier der Konflikt zwischen dem Teil der jüdischen Bevölkerung, der Jesus als Messias verehrte, und denen, die ihn ablehnten, einen noch heute sichtbaren architektonischen Ausdruck gefunden.18 Aus den ersten Jahrhunderten nach Christus haben wir hierfür auch schriftliche Zeugnisse.19