Franz Werfel schreibt in seinem Buch „Höret die Stimme“ über Jeremia, den Propheten, der nur den Untergang prophezeien durfte.
Dunkel blieb, was sich im Weltlauf vorbereitete. Doch Dunkel herrschte auch wieder zwischen Adonai und Jirmijah (Jesaja). Zwar wußte der Ausgesonderte schon, daß es keine Treulosigkeit des Herrn gab. Wie schwer aber ertrug einer, der die jähen Blitze der Erleuchtung kennengelernt hatte, die langen Dämmerungen der »Undeutlichkeit«. Jirmijah gab sich keiner Täuschung hin. Nicht Gott war undeutlich, sondern der Mensch. Er selbst hatte ein schweres Gehör, ein schwaches Auge, einen undurchlässigen Leib. Der Herr und er waren ganz und gar zweierlei. Sie standen, ein jeder allein, wie auf zwei weit entfernten Gipfeln und riefen einander Rufe zu und gaben einander gegenseitig Zeichen, die der Mensch freilich meist ohnmächtig war zu verstehen. Zwischen ihnen lag eine unüberwindbare Ferne, die ganze Welt der Wesen, ein wildes Gestrüpp. Zwischen ihnen lag das Wort der Menschensprache, verbindend und trennend, eine schwanke geländerlose Brücke, deren Bohlen in der Mitte geborsten sind. Wer konnte sich auf dieser Brücke weit vorwagen? Jirmijah, der nichts heißer als Klarheit liebte, empfing dämmervolle Worte und Zeichen. Er empfing sie überraschend, wenn er nicht fragte. Fragte er aber, wie jetzt, dann empfing er nichts als Adonais große Undeutlichkeit, die immer da war.
Franz Werfel – Höret die Stimme – Der Taumelbecher
Manchmal ist uns Gott undeutlich, wie in diesem Text. Und dann kommen Zweifel. Wir haben eine andere Erfahrung gemacht aber die scheint uns undeutlich und unwirklich.
Da hat mir Gott dieses Wort gegeben.
Gott ist kein Mensch, der lügt. Er ist kein Mensch, der etwas bereut. Hat er je etwas gesagt und nicht getan? Hat er je etwas versprochen und es nicht wahr gemacht?
4. Mose 23,19
Wenn wir unser Leben in der Rückschau sehen, nicht in den Höhen und Tiefen des Alltags, dann sehen wir dass er treu war und dass er ein Ziel in unserem Leben verwirklicht.