Ich bin zurückgekehrt, ich habe den Flur durchschritten und blicke mich um. Es ist meines Vaters alter Hof. Die Pfütze in der Mitte. Altes, unbrauchbares Gerät, ineinander verfahren, verstellt den Weg zur Bodentreppe. Die Katze lauert auf dem Geländer. Ein zerrissenes Tuch, einmal im Spiel um eine Stange gewunden, hebt sich im Wind. Ich bin angekommen. Wer wird mich empfangen? Wer wartet hinter der Tür der Küche? Rauch kommt aus dem Schornstein, der Kaffee zum Abendessen wird gekocht. Ist dir heimlich, fühlst du dich zu Hause? Ich weiß es nicht, ich bin sehr unsicher. Meines Vaters Haus ist es, aber kalt steht Stück neben Stück, als wäre jedes mit seinen eigenen Angelegenheiten beschäftigt, die ich teils vergessen habe, teils niemals kannte. Was kann ich ihnen nützen, was bin ich ihnen und sei ich auch des Vaters, des alten Landwirts Sohn. Und ich wage nicht, an der Küchentür zu klopfen, nur von der Ferne horche ich, nur von der Ferne horche ich stehend, nicht so, dass ich als Horcher überrascht werden könnte. Und weil ich von der Ferne horche, erhorche ich nichts, nur einen leichten Uhrenschlag höre ich oder glaube ihn vielleicht nur zu hören, herüber aus den Kindertagen. Was sonst in der Küche geschieht, ist das Geheimnis der dort Sitzenden, das sie vor mir wahren. Je länger man vor der Tür zögert, desto fremder wird man. Wie wäre es, wenn jetzt jemand die Tür öffnete und mich etwas fragte. Wäre ich dann nicht selbst wie einer, der sein Geheimnis wahren will.
Wie im Gleichnis vom verlorenen Sohn, kommt der Sohn nach langer Zeit wieder nach Hause, unsicher ist, ob er willkommen ist. Der Titel vermittelt dem Leser zunächst eine positive Grundhaltung. Am Ende ist jedoch klar, dass zwischen Vater und Sohn keine echte Beziehung besteht. Die angenehme Vorstellung der „Heimkehr“ wird schon bald durch die Beschreibung des Ortes zerstört: „Altes, unbrauchbares Gerät, ineinander verfahren, verstellt den Weg zur Bodentreppe“. „Wer wird mich empfangen? Wer wartet hinter der Tür der Küche?“ Die fehlende Beziehung zu seinem Vater ist ihm deutlich, was er in seiner Wahrnehmung des Hofes ausdrückt: „Meines Vaters Haus ist es, aber kalt steht Stück neben Stück, als wäre jedes mit seinen eigenen Angelegenheiten beschäftigt, …“.
Durch Horchen versucht er, die Reaktion auf seine Heimkehr zu erraten. Je länger der Erzähler vor der Tür steht, desto geringer wird sein Mut, die Tür zu öffnen. Am Ende tritt er selbst in die gleiche Distanz.
„Jesus ist die Axt für das gefrorene Meer in uns.“
Franz Kafka
wie anders ist der Vater im Gleichnis Jesu
Und er machte sich auf und ging zu seinem Vater. Als er aber noch fern war, sah ihn sein Vater und hatte Erbarmen; und er lief, fiel ihm um den Hals und küsste ihn.
Lukas 15.19