In dem Werk „Die Brüder Karamasow“ erzählt er die phantastische Geschichte der Rückkehr Jesus in der Stadt Sevilla und seine Auseinandersetzung mit dem Teufel. Jesus gab zu große Freiheit ist der Vorwurf des Teufels. Eine Freiheit die die Menschen überfordert. Die Kirche hat das korrigierte.

 Die Szene fasst Dostojewskis ganze Gottesfrage zusammen:
Jesus antwortet nicht mit Argumenten, sondern mit einem Kuss – Symbol der Liebe, die schweigt, wo Macht redet.
Der Großinquisitor steht für religiöse Macht ohne Gott,
Jesus für Gott ohne Macht, aber mit Liebe und Freiheit.
„Und siehe, er erkennt ihn. Das Volk drängt sich zu ihm, er streckt die Hände nach ihm aus, segnet sie, und der Duft der Unsterblichkeit strömt von seinem Leibe aus.
Aber der Alte runzelt die Brauen, seine Augen sprühen Feuer, und er befiehlt, ihn zu ergreifen. Die Wache fasst ihn, das Volk verneigt sich stumm, und der Alte führt ihn in ein dunkles, altes Gefängnis.
In der Nacht kommt er zu ihm mit einer Lampe in der Hand.
Warum bist du gekommen, uns zu stören?‘ sagt er. ‚Denn du bist gekommen, uns zu stören, und du weißt es. Morgen werde ich dich verbrennen.‘
Und Jesus schweigt. Der Alte redet weiter:
‚Du hast den Menschen die Freiheit gegeben, und damit hast du ihnen eine Last aufgebürdet, die sie nicht tragen können. Denn nichts ist dem Menschen unerträglicher als die Freiheit, wenn er sie nicht versteht.‘
[…]
‚Morgen wirst du sehen, wie die folgsamen Herden, die sich auf mein Zeichen stürzen, deine Scheiterhaufen entzünden. Denn wer wird es wagen, sich uns zu widersetzen?‘
Doch plötzlich steht er auf, tritt an den Alten heran und küsst ihn auf seine blutleeren Lippen.
Das ist seine ganze Antwort.
Der Alte erzittert, geht zur Tür, öffnet sie und sagt zu ihm:
‚Geh, und komm nicht wieder… komm überhaupt nicht mehr… niemals!‘