Das atomare Zeitalter begann zwar bereits am 16. Juli 1945, als die USA ihre erste Atombombe zündeten. Wenige Wochen später folgten die Angriffe auf Hiroshima und Nagasaki. Das nukleare Wettrüsten der Supermächte jedoch begann erst später – und zwar Am 29. August 1949. An diesem Tag nämlich explodierte in der Steppe Kasachstans die erste sowjetische Atombombe.
Kurz nach dem Abwurf der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki im Jahr 1945 erschien erstmalig das Bulletin of the Atomic Scientists (Berichtsblatt der Atomwissenschaftler). In diesem Blatt informieren Wissenschaftler über Atompolitik und Atomwaffen. Es enthält auch eine symbolische Uhr, die die Wahrscheinlichkeit eines Nuklearkrieges widerspiegelt. Diese Uhr knüpft an der Redewendung an, dass es „fünf vor zwölf“ ist, wenn ein schlimmes Ereignis vor der Tür steht.
Am Anfang wurde diese symbolische Uhr auf sieben vor zwölf gestellt. Danach ging es mal vor, mal zurück. Im Jahr 1991 wurde die Uhr auf siebzehn vor zwölf zurückgedreht, nachdem sich die USA und Russland auf umfangreiche Abrüstungsmaßnahmen geeinigt hatten. In den folgenden Jahren wanderte die Uhr aber – von einer Ausnahme abgesehen – kontinuierlich auf zwölf zu. Im Januar 2020 wurde die Uhr wieder nach vorne gedreht, sie steht nun auf hundert Sekunden vor zwölf, so weit vorne wie noch nie. Begründet wurde das vor allem mit der Erodierung von Waffenkontrollverträgen sowie mit der Klimakrise.
Die symbolische Uhr des Bulletins wird interessanterweise Doomsday Clock genannt, was wörtlich übersetzt heißt: „Die Uhr des Jüngsten Tages“. Mit dem Jüngsten (oder letzten) Tag verbindet man allgemein die Vorstellung, dass es am Ende der Zeit eine große Katastrophe bzw. ein göttliches Gericht geben wird. Der Zeiger der Weltuhr und der Zeiger unseres Lebens wird auf 12 Uhr springen.