Die Freunde nennen sich aufrichtig, die Feinde sind es.

Von dem deutschen Philosophen Arthur Schopenhauer (1778-1860) stammt der kritische Ausspruch: „Die Freunde nennen sich aufrichtig, die Feinde sind es.“

Von der Schwierigkeit, einen echten Freund zu finden, handelt ein philippinisches Sprichwort: „Leichter ist es, das Meer bis zum Grunde auszuleeren, als einen wahren und aufrichtigen Freund zu finden.“

Oberflächliche und kurzzeitige Freunde findet man schnell. Der schlesische Epigrammatiker Friedrich von Logau (1604-1655) brachte es auf die Formel: „Freundschaft, die der Wein gemacht, währt wie der Wein nur eine Nacht.“

Wahre Freunde sind in dieser Welt offenbar etwas äußerst Seltenes.

Im Buch Sirach steht folgendes:

„Menschen, die dich grüßen, solltest du viele haben; aber als Ratgeber nimm nur einen unter tausend! Wenn du jemand zu deinem Freund machen willst,
dann vertrau dich ihm nicht zu schnell an; finde zuerst heraus, ob er es verdient…
Ein zuverlässiger Freund ist wie ein sicherer Zufluchtsort. Wer einen solchen Freund gefunden hat, der hat einen wahren Schatz gefunden. Er ist so wertvoll, dass er nicht zu bezahlen ist. Ein zuverlässiger Freund ist ein echtes Heilmittel; wer dem Herrn gehorcht, findet einen solchen Freund. Wer sich an den Herrn hält, der kann auch recht Freundschaft halten; denn er wird einen Gefährten finden, der zu ihm passt“

(Sirach 6,6-7 & 14-17).

„Wer Anvertrautes ausplaudert, zerstört das Vertrauen und findet nie einen wahren Freund. Liebe deinen Freund und bewahre dir sein Vertrauen! Wenn du
seine Geheimnisse verrätst, kannst du ihn als Freund vergessen. Dann hast du seine Freundschaft genauso endgültig verloren wie einen Toten. Du bist deinen
Freund los und bekommst ihn nicht wieder, genauso wenig wie du einen Vogel wieder einfangen kannst, den du aus deiner Hand entkommen lässt. Es ist
nutzlos, ihm nachzulaufen; er ist schon zu weit fort, wie eine Gazelle, die aus der Schlinge freigekommen ist. Wunden kann man verbinden, und nach
Beleidigungen kann man sich aussöhnen; aber wer Anvertrautes ausplaudert, für den gibt es keine Hoffnung“

(Sirach 27,16-21).