Gleichniss vom Sämann

Bibelstellen
  • Matthäus 13,1–23
  • Markus 4,1–20
  • Lukas 8,4–15

Unterschiede

1. Kontext der Erzählung

  • Markus 4,1–20: Das Gleichnis steht früh in der Evangelienmitte, als Beginn einer ganzen „Gleichnisrede“. Markus betont stark das Geheimnis des Reiches Gottes („Euch ist’s gegeben … den draußen aber …“).
  • Matthäus 13,1–23: Das Gleichnis ist Teil der großen „Gleichnisrede“ (Kap. 13). Matthäus stellt es in eine Sammlung, um die Reich-Gottes-Botschaft zu strukturieren.
  • Lukas 8,4–15: Lukas erzählt es in einem eher knappen Gleichniskapitel. Er legt den Schwerpunkt stärker auf das Hören.

2. Wortwahl und kleine Akzente

  • Markus (ältester Text, vermutlich Vorlage):
    • Sehr bildhaft („es wuchs schnell auf … hatte aber keine Wurzel …“).
    • Zahlenangaben bei der Frucht: 30-, 60-, 100-fach.
  • Matthäus:
    • Übernimmt fast wörtlich von Markus, aber ordnet und glättet den Text.
    • Reihenfolge der Frucht: 100-, 60-, 30-fach (absteigend – typisch Matthäus, didaktisch).
  • Lukas:
    • Beschränkt sich auf „hundertfach“ (kein gestaffeltes Ergebnis).
    • Betont das „im guten und feinen Herzen hören und bewahren“ (Lk 8,15).

3. Deutung des Gleichnisses

  • Markus: Betonung auf dem Geheimnis des Reiches Gottes. Viel Saat scheint zu misslingen, aber am Ende ist die Ernte überwältigend.
  • Matthäus: Strukturiert stärker und deutet das Gleichnis katechetisch – als Lehre für die Gemeinde.
  • Lukas: Hören, Bewahren, Geduld betonen (Lk 8,15: „… und bringen Frucht in Geduld“). Das passt zu seinem Fokus auf Jüngerschaft und Beharrlichkeit.

4. Schlüsselunterschiede in einem Satz

  • Markus: Betonung auf Wachstum trotz Rückschlägen – Hoffnungsperspektive.
  • Matthäus: Didaktisch geordnet, Frucht in abgestufter Form, stärker für Lehre der Gemeinde.
  • Lukas: Starker Akzent auf das Hören mit dem Herzen und Geduld im Glaubensleben.