Die Bartholomäusnacht (auch Pariser Bluthochzeit genannt, französisch Massacre de la Saint-Barthélemy) war ein Massenmord an französischen Protestanten, den Hugenotten, in der Nacht vom 23. zum 24. August 1572, dem Bartholomäustag.
Am 18. August 1572 fand in Paris die Hochzeit zwischen der französischen, katholischen Prinzessin Margarete von Valois und Heinrich III von Navarra. statt. Sie sollte die Freundschaft zwischen Frankreich und Spanien besiegeln. Wegen der Feierlichkeiten hielten sich viele Hugenottenführer zu jener Zeit in der Stadt auf.
Einer der Anführer der Hugenotten war der Admiral Gaspard de Coligny, seit 1561 öffentlich bekennender Protestant, unterstützt unter anderem aus den Niederlanden. Bereits am 22. August 1572, ein Tag vor der Bartholomäusnacht, wurde in Paris ein Anschlag auf Coligny verübt, der jedoch fehlschlug. Die Auftraggeber konnten nie identifiziert werden. Danach herrschte Aufruhr in der Stadt. Viele nahmen an, die Hugenotten könnten nun einen Vergeltungsschlag verüben. Der König erklärte am Tag darauf, Hugenotten planten offenbar eine Verschwörung sowie einen Aufstand gegen ihn und den Staat, und er ließ Wachen in der Innenstadt aufstellen. Eine Truppe der Schweizergarde des Königs ermordete den Admiral schließlich in seinem Haus sowie weitere Hugenottenführer. Ein angeblicher Befehl zur Massenexekution der Hugenotten machte die Runde.
Insgesamt wurden in jener Nacht vom 23. auf den 24. August 1572 in Paris sowie an den Tagen danach rund 3.000 Menschen ermordet, davon waren die meisten Hugenotten. Ein Straßburger Bürger sagte später: „Da setzte überall in Paris ein Gemetzel ein, dass es bald keine Gasse mehr gab, auch die allerkleinste nicht, wo nicht einer den Tod fand, und das Blut floss über die Straßen, als habe es stark geregnet“ und „Schon war der Fluss mit Leichen bedeckt und ganz rot vom Blut.“
Da der 24. August im Kirchenjahr ein Gedenktag für den Apostel Bartholomäus ist, heißt der Tag Bartholomäustag und somit das Massaker „Bartholomäusnacht“. Das Ereignis wird auch „Pariser Bluthochzeit“ genannt.
Historiker sind sich darin einige, dass das Massaker sowie die darauf folgenden Progrome gegen die Protestanten kein von oben kontrollierter Gewaltakt war, sondern eher das Ergebnis einer jahrelang aufgestauten Frustration in der Bevölkerung.
Für den Protestantismus in Europa bedeutete die Bartholomäusnacht einen herben Rückschlag. Die Bewegung verlor einen großen Teil ihrer politischen Führer. Die Religionskämpfe in Frankreich gingen danach weiter, bis den Hugenotten 1598 vom französischen König Heinrich IV. im Edikt von Nantes Rechtssicherheit garantiert wurde – diese Sonderrechte wurden allerdings im 17. Jahrhundert unter dem Einfluss des Kardinals Richelieu wieder aufgehoben.
Man geht von ungefähr 200.000 Hugenotten aus, die zu jener Zeit aus Frankreich in Nachbarländer und in alle Welt flohen. Zu den Zielen der flüchtenden Hugenotten gehörten neben den Niederlanden England, Irland, die Schweiz und später Amerika und Südafrika. In Deutschland siedelten viele in Hessen, Niedersachsen, in den Hansestädten und vor allem in Brandenburg-Preußen.
In diesen Ländern nahm man die Einwanderer gerne auf, sie wurden von den Fürsten geradezu umworben. Die Hugenotten galten als versierte Handwerker und brachten neue Kenntnisse ins Land. So galt plötzlich alles, was französisch war, als chic.
Frankreich konnte technologisch nei mehr mit Deutschland mithalten. Vielleicht hängt das mit dem Verlust dieser Menschen zusammen, die meist gut gebildet waren und Deutschland enrom voranbrachten.
Knapp 20.000 Hugenotten folgten der Einladung von Friedrich Wilhelm, Kurfürst von Brandenburg. Nachfahren der Hugenotten wie Theodor Fontane, Carl Benz oder Paul Wallot haben Deutschland nachhaltig geprägt. Viele in Deutschland auftretende Nachnamen wie de Maizière, Lafontaine, Bouffier, Dumont oder Godeffroy lassen sich darauf zurückführen.”