Beethoven hätte bei seiner Berühmtheit eigentlich ein glücklicher Mensch sein müssen. Doch er bekam von seinem 30. Lebensjahr an eine besonders für einen Musiker schreckliche Krankheit: Er verlor immer mehr sein Gehör. Er konnte seine Musik nicht mehr hören. Er konnte sie nur noch in sich selber wahrnehmen.
Beethoven war verzweifelt. Er dachte an Selbstmord. Aber mit seinem starken Willen bezwang er seine Verzweiflung. Er stürzte sich noch mehr in seine Arbeit. Er wollte jetzt nur noch für seine Musik, für die Kunst, leben. Durch seine Taubheit wurde er jedoch immer mißtrauischer und gereizter gegen andere Menschen. Er machte gern lange, einsame Spaziergänge. Dabei kamen ihm die Melodien zu seinen Werken in den Sinn. Er arbeitete sehr sorgfältig an jedem einzelnen seiner Werke.
Mit den Frauen hatte Beethoven kein Glück. Er verliebte sich zwar oft heftig in junge adlige Damen. Häufig waren sie seine Klavierschülerinnen. Er kämpfte um ein moralisch einwandfreies Verhalten den Frauen gegenüber. Mehrmals machte er einer Frau einen Heiratsantrag. Aber keine wollte sich an Beethoven binden. Damals heiratete eine Adlige für gewöhnlich keinen Nicht-Adligen. Auch war es nicht leicht, mit dem Komponisten und Musiker immer im Frieden zusammenzuleben.
Als Beethoven älter wurde, nahm er seinen Neffen Karl zu sich. Er wollte dadurch wenigstens ein Stück Familienleben haben. Aber dieser junge Mann machte ihm wenig Freude. Das lag allerdings auch an Beethovens unvernünftigen Erziehungsmethoden.
Ein Kämpfer der Freiheit
Beethoven war kein Freund der Fürsten. Er wünschte, daß alle Menschen frei und gleich seien. Das waren damals auch die Gedanken der Französischen Revolution. 1812 lernte Beethoven in einem Kurort den Dichterfürsten Goethe kennen, den er verehrte. Eines Tages kamen den beiden bei einem gemeinsamen Spaziergang die Kaiserin und sehr vornehme Leute entgegen. Während Goethe höflich zur Seite trat und grüßte, machte Beethoven ihnen nicht Platz, sondern ging mitten durch sie hindurch. Für Beethoven war man nicht durch seine Geburt adelig und vornehm, sondern man wurde vornehm durch Tugend und Leistung im Leben.
Gegen Ende seines Lebens komponierte Beethoven noch eine große katholische Messe, die „Missa solemnis“ – er war ja katholisch – sowie die 9. Sinfonie. Sie war seine letzte Sinfonie und ist wohl sein berühmtestes Werk. In ihrem 4. und letzten Satz wagte er es, neben der Instrumentalmusik einen Chor die Vertonung von Schillers Gedicht „Ode an die Freude“ singen zu lassen.
Persönlicher Gott oder Vorsehung?
1827 starb Beethoven in Wien während eines heftigen Gewitters. Als ein Blitz mit anschließendem Donner niederfuhr, hob er noch einmal drohend die Faust, als wollte er zum letzten Mal mit dem Schicksal kämpfen. Dann sank er tot zurück. Tausende von Menschen folgten seinem Sarg.Mit nur 56 Jahren verstarb Beethoven am 26. März 1827. Von einem natürlichen Tod kann jedoch keine Rede sein. Der Komponist trank mehrere Flaschen Wein pro Tag und litt an Alkoholsucht, die ihn schließlich das Leben kostete.
Bei der Obduktion des Leichnams stellte sich heraus, dass er an Leberzirrhose und Bleivergiftung starb. Der Assistenzarzt Johann Wagner hielt später schriftlich fest: „Die Leber erscheint auf die Hälfte ihres Volumens zusammengeschrumpft, lederartig fest, grünlichblau gefärbt und an ihrer höckerigen Oberfläche, sowie an ihrer Substanz mit bohnengroßen Knoten durchwebt.“
Beethoven sprach häufig von „Gott“. Er meinte, in dem wunderbaren Aufbau der Welt zeige sich ein gewaltiger Geist. Aber ebenso oft redete Beethoven von der „Gottheit“ oder der „Vorsehung“. Den lebendigen Gott, der die Menschen liebt, kannte er nicht. Den Gott, der sich von jedem finden läßt, der ihn mit ganzem Herzen sucht, und der ein jedes Leben neu machen kann.
Weil Beethoven den wahren Gott nicht kannte, wollte er sich selber aus eigener Kraft zu einem guten, vorbildlichen Menschen machen. Auch heute meinen viele, ihr Leben sei in Ordnung, sie seien anständige Menschen.
Verglichen mit anderen machen wir vielleicht einen guten Eindruck. Und doch wissen wir, wenn wir ehrlich sind, daß wir oft egoistisch, lieblos, unsauber und unehrlich sind.
Aber Jesus Christus, Gottes Sohn, hat durch sein Sterben am Kreuz das Böse besiegt, das uns beherrscht. Wenn wir zu ihm kommen, verwandelt er uns durch seinen Geist in neue Menschen.