Ayaan Hirsi Ali gegen Richard Dawkins

Die in Somalia geborene Menschenrechtsaktivistin Ayaan Hirsi Ali, bekannt auch als eine der „fünf apokalyptischen Reiter“ des New Atheism, hat sich im Herbst letzten Jahres taufen lassen. In einer existenziellen Sinnkrise ist sie zu der Erkenntnis gelangt, dass alles, wofür sie sich eingesetzt hat: die Würde des Menschen, Gerechtigkeit, Freiheit, Wahrheit und Schönheit nichtig ist, wenn der Mensch lediglich das Produkt des blinden Zufalls in einem kalten, lieblosen Universum ist. Ihr langjähriger Mitstreiter, der Evolutionsbiologe und engagierte Atheist Richard Dawkins hat sie zum Rededuell in New York gefordert, das nun auch auf Youtube zugänglich ist. …..  

Ali kontert in diesem Streitgespräch den Atheisten Richard Dawkins: Es gibt nachweislich Dinge, die sich nicht empirisch verifizieren lassen und dennoch real sind. Dawkins könne die Nichtexistenz Gottes gar nicht beweisen, sondern müsse daran glauben. Sie hingegen glaubt, dass Gott existiert. Und wenn es ihn gibt, dann stellt selbst die Auferstehung kein unlösbares Problem mehr dar. Wahrheit lasse sich nur in einem weltanschaulichen Rahmen begreifen, Glaube spielt in jedem Fall eine Rolle – das gilt auch für die Weltanschauung von Dawkins.

Genau darin liegt die dramatische Spannung dieser Debatte: Ayaan Hirsi Ali ist aus dem szientistischen Rahmen herausgetreten und konfrontiert nun Dawkins mit der Begrenztheit seiner eigenen Sicht auf die Welt – einer Sicht, die sie vormals geteilt hatte.