Antiochia am Orontes

Antiochia am Orontes oder Antiochien war eine Stadt im antiken Syrien (heute Antakya in der Türkei). Sie ist der bekannteste und mit Abstand bedeutendste mehrerer antiker Orte dieses Namens, die von verschiedenen Königen der Seleukidendynastie gegründet wurden. In römischer Zeit war sie neben dem ägyptischen Alexandria und (später) Konstantinopel eine der größten und bedeutendsten Städte im östlichen Mittelmeerraum.

Von Cristiano64 – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0 Antiochia im 1. – 6- Jahrhundert

Antiochia wurde zu einer der Hauptstädte des Seleukidenreiches und entwickelte sich rasch zu einer der bedeutendsten Weltstädte der Antike. Lange Zeit wurden in Antiochia regelmäßige Wettkämpfe (Agone) ausgetragen, die mit den Olympischen Spielen konkurrierten. Antiochias reiche Vorstadt Daphne war Ort eines bedeutenden Apollonheiligtums.

By Bernard Gagnon – Own work,CC BY-SA 3.0

Die Stadt nahm in der Geschichte des Christentums einen bedeutenden Platz ein. Aus Antiochia stammte Nikolaus, einer der ersten Sieben Diakone. Nach der Überlieferung versammelte sich in der St.-Petrus-Grotte, einer Höhlenkirche im Nordosten der Stadt, die erste christliche Gemeinde um Paulus, Barnabas, Petrus und dann die ersten Bischöfe der Stadt. Hier sollen die Jünger Jesu erstmals „Christen“ (Christianoi) genannt worden sein.

By –Ulrich Waack 12:08, 12. Dez. 2010 (CET) – Self-photographed, CC BY-SA 3.0

Als 362 der Apollotempel in Daphne abbrannte, wurden die Christen von Kaiser Julian der Brandstiftung beschuldigt. Ammianus Marcellinus (22, 13, 1–3) macht aber den Philosophen Asklepiades verantwortlich, der bei einem nächtlichen Besuch mit einer Kerze versehentlich die Gardinen in Brand gesetzt habe. Julian, der letzte Nichtchrist auf dem Kaiserthron, ließ daraufhin zeitweilig die Hauptkirche von Antiochia schließen und die liturgischen Geräte bestatten. Er befahl zudem die Erneuerung des Heiligtums in Daphne, die allerdings wegen seines frühen Todes nicht erfolgte.
Mit der Etablierung der christlichen Kirche wurde Antiochia, das offenbar bereits um die Mitte des 4. Jahrhunderts recht weitgehend christianisiert war (siehe die Reaktion auf den Besuch Julians 362), Sitz eines der ursprünglich drei, später fünf altkirchlichen Patriarchate, gemeinsam mit Rom, Konstantinopel, Alexandrien und Jerusalem.