Josephus Flavius – Biographie

Flavius Josephus (* 37 oder 38 in Jerusalem nach 100 vermutlich in Rom) war ein römisch-jüdischer Geschichtsschreiber. Er verfasste seine Werke in griechischer Sprache, zum Teil aber zunächst in seiner aramäischen Muttersprache.
Josephus ist neben Philon von Alexandria der wichtigste Autor des hellenistischen Judentums. Er schloss sich, obwohl seiner Herkunft nach den Sadduzäern nahestehend, früh den Pharisäern an.
Joseph ben Mathitjahu war der Sohn einer angesehenen priesterlich-königlichen Familie aus Jerusalem. In seinen eigenen Schriften benutzte er niemals den Namen Flavius; der erste Nachweis für diese Identifizierung scheintOrigenes zu sein.
Während des Jüdischen Krieges gegen Rom in den Jahren von 66 bis 70 war der Priester Josephus zunächst jüdischer Militärkommandeur in Galiläa. In dieser Funktion war er mit der Befestigung vieler Städte in Galiläa betraut und war u. a. Militärkommandant . Er wurde 67 von den Truppen des Vespasian bei der Eroberung Jotapatas gefangen genommen. Als die Römer in die Stadt eindrangen, gelang es ihm im Häuserkampf, sich mit 40 Männern in einer Zisterne zu verstecken. Nikanor, ein römischer Freund von Josephus, überbrachte das Angebot des Vespasian: Kapitulation gegen Leben. Die eingeschlossenen jüdischen Kämpfer entschlossen sich allerdings zum Selbstmord, wobei das Los entschied, wer als nächstes getötet werden sollte. Nur Josephus und ein Mann namens Ja’akow, den er vereinbarungsgemäß umbringen hätte müssen, überlebten und ergaben sich den Römern. Die Römer nahmen sie gefangen, töteten sie aber nicht. Er weissagte, Vespasian und sein Sohn Titus würden einst Kaiser in Rom werden. Als Vespasian Anfang Juli 69 von den Legionen zum Kaiser ausgerufen wurde und sich seine Prophezeiung insoweit bewahrheitet hatte, wurde Josephus förmlich freigelassen. Alslibertus nahm er den Namen Flavius des neuen Kaisers an.[2]
Bei der Belagerung Jerusalems diente er den Römern als Dolmetscher und befragte Überläufer und Gefangene.[3] Um die Stadt und denherodianischen Tempel zu schonen, versuchte er vergeblich, zwischen den verfeindeten Parteien zu vermitteln. Letztlich fiel Jerusalem im Jahre 70 an die Römer unter Vespasians Sohn Titus, der nach der Ausrufung seines Vaters zum Kaiser das Oberkommando übernommen hatte.
Mit Titus ging Josephus nach Rom, wo er das römische Bürgerrecht erhielt (unter dem Namen Titus Flavius Iosephus, zu Ehren seiner flavischen Förderer).[4] Er bekam vom Kaiser eine Villa und eine stattliche Pension. Daher konnte er sich fortan seinen literarischen Arbeiten widmen. Er starb nach 100.
In Rom verfasste er mehrere Werke. Als erstes schrieb er in den Jahren 75–79 das Werk Geschichte des jüdischen Krieges lateinisch Bellum Judaicum oder De bello Judaico). Darin schilderte er den langen Kampf der Juden gegen Fremdherrschaft, beginnend mit der Besetzung Jerusalems durch die Seleukiden unter Antiochos IV. Epiphanes im Jahre 174 v. Chr., und den anschließenden Aufstand unter Führung der Makkabäer. Nach etlichen kleineren Aufständen gegen die jeweilige Fremdherrschaft kam es in den Jahren 66–70 zum großen Aufstand der Juden gegen Rom, der als Erster Jüdischer Krieg in die Geschichte einging und einen Großteil der sieben Bücher füllt.